Verschmelzung aller Gattungen auf kompaktem Raum: Erster Ausblick auf die sozialverträgliche Ausgabe des eher vorurteilsbeladenen X6
BMW hat für sich (und die solvente Kundschaft) eine neue Nische identifiziert, die noch vor Ende des Jahres mit einem multifunktionalen Crossover gefüllt wird. Nennt sich X4, ist zwischen dem kompakten SUV X3 und dem größeren X5 angesiedelt und gibt als Studie sein Debüt bei der Shanghai Motor Show Ende April. Die jäh gen Heck abfallende Dachlinie identifiziert das Concept Car eindeutig als kleineren Ableger des in Europa eher problempräsenten Wuchtlings namens X6. (Der sich in den USA und den sogenannten arabischen Ländern aber prächtig verkauft).
In diesen Geruch will der X4 nicht geraten. Das verhindern weniger raumfordernde Maße (4,6 Meter Länge, 1,62 Meter Höhe) und insgesamt deutlich gefälligere Proportionen. Vor allem die Sehnen über den hinteren Radkästen und die geschmeidig Richtung Heck zusammenlaufenden Linien kaschieren diverse Vorurteile gegenüber einer Liga, die für die Bayern immer wichtiger wird. Mittlerweile ist jeder vierte BMW ein X-Modell.
Technisch ist der Neue ein Wiedergänger des X3, Details zur Motorenpalette gibt BMW erst in Schanghai bekannt. Um den X4 - so viel ist zumindest gewiss - von seinem rustikaleren Bruder abzugrenzen, wird die Coupé-Silhouette wohl eher den feinen Pinkel geben. Heißt: Der Basis-Turbodiesel (143 PS) bleibt Sache des X3, der X4 greift erst ab 184 PS (X4 xDrive 20d) ein und geht leistungsmäßig bis an die Decke, also bis zu einer M-Version. Bei den Benzinern verteilt sich das Angebot zwischen 184 PS (X4 xDrive 20i) und 306 PS (X4 xDrive 35i).
Ohne Allradantrieb wird kein X4 passieren. Ebenso fix: Gleich zum Marktstart wird es der Neue mit dem im November auflaufenden Porsche Macan und dem bestens eingeführten Range Rover Evoque zu tun bekommen. Mercedes gibt sich ebenso eine Lifestyle-Injektion bei den Kompakt-SUVs: GLC, ab 2014.
Preise hat München bislang noch nicht vermeldet, gewiss ist indes - das zeigt das entsprechende Verhältnis zwischen X5 und X6 -, dass BMW für das Plus an Lebensstil den entsprechenden Obolus verlangen wird. Ein X4 xDrive 20d zum Beispiel sollte dieser Rechnung zufolge ab etwa 50.000 Euro in den Garageneinfahrten diverser Speckgürtel auftauchen. (Stefan Schlögl, derStandard.at, 5.4.2013)
Link
BMW