Rudolf Simandl

Foto: begas

Etwa ein Jahr lang hat die Causa des früheren Begas-Vorstands Rudolf Simandl Wirtschaftsprüfer, die Medien und später auch die Ermittler beschäftigt. Nach der Festnahme in der Nacht auf Donnerstag wurde Simandl am Freitag wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft genommen. Simandl sei schwer depressiv, teilte sein Anwalt Roland Kier mit. Ihm werden laut Kier eine Reihe von Untreuehandlungen und Abgabenhinterziehung vorgeworfen.

Haftbeschwerde angemeldet

Kier hat bereits Haftbeschwerde angemeldet. Für ihn ist die Tatbegehungsgefahr nicht gegeben, da Simandl längst nicht mehr in dem Unternehmen tätig sei. Auch die Verdunkelungsgefahr sei nicht nachvollziehbar. Aufgrund der Beschwerde verlängert sich die Haftprüfungsfrist von normal 14 Tagen auf ein Monat. Die nächste Haftprüfungsfrist endet somit am 5. Mai, bestätigte Christina Salzborn, Leiterin der Medienstelle am Landesgericht für Strafsachen in Wien.

Simandl befindet sich nun in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. "Er leidet an schwersten Depressionen, das geht auch aus einem Gutachten der Staatsanwaltschaft hervor", sagte sein Anwalt. Vermutlich müsse der Ex-Begas-Chef noch einige Zeit in der Justizanstalt bleiben: "Ich gehe davon aus, dass das Oberlandesgericht erst in zwei, drei Wochen über die Haftbeschwerde entschiedet", so der Anwalt.

Für Simandl sei das eine enorme Belastung. "Er sitzt da und starrt die Wand an." Den Ex-Vorstand könne man wahrscheinlich "in den nächsten zwei Monaten nicht einvernehmen". Simandl erhalte starke Medikamente.

Auch vor seiner Verhaftung in Wien war er in Behandlung. Berichte über eine Festnahme in einem Spital dementierte Kier. Simandl sei in Wien im Kreise seiner Angehörigen festgenommen worden - unverständlicherweise, wie der Verteidiger meinte. Zu den Behauptungen, Simandl habe sich einer Ladung widersetzt, hielt er fest: "Das ist absolut unwahr."

Bargeldbeträge

Der Ex-Begas-Chef soll unter anderem 14 Millionen Euro in Liechtenstein gehortet haben, mittlerweile sollen zehn Millionen verschwunden sein. Weiters wurde in den vergangenen Wochen bekannt, dass Simandl einen Pkw mit Gas-Gutscheinen "gekauft" haben soll. Einer der größten und schwer wiegendsten Punkte dürfte die Bar-Übergabe von 1,325 Millionen Euro durch den Bauunternehmer Klaus Ortner sein.

Das Unternehmen überwies der heutigen Energie Burgenland (einst Begas und BEWAG, Anm.) 2,6 Millionen Euro. Die Firma hatte Simandl hohe Bargeldbeträge überwiesen und war sich nicht mehr sicher, ob diese ordnungsgemäß verwendet worden seien. Als Grund für die Millionen-Übergabe soll der Ex-Begas-Chef damals gemeint haben, er benötige es, um mit dem Geld die "Rädelsführer" der Bürgerinitiative ruhigzustellen - es ging um die geplante Müllverbrennungsanlage in Heiligenkreuz, die mittlerweile jedoch längst vom Tisch ist. Mittlerweile wird - inklusive Simandl - gegen zwölf Personen ermittelt - darunter auch Ortner.

Simandl weist alle Vorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Von der Energie Burgenland hieß es, dass man sich nicht dazu äußern werde. Aktuell warte man auf einen Zwischenbericht einer vom Aufsichtsrat beschlossenen Prüfung der Vergaben in der Begas. Dieser Bericht werde für Ende April erwartet, so ein Sprecher. (APA, 5.4.2013)