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Ragweed bereitet immer mehr Pollen-Allerigkern Probleme. Die MedUni arbeitet an einer Belastungslandkarte, die allergischen Auslandsreisenden helfen soll

 

In Zukunft könnte es exakte, persönliche Reisewarnungen für Pollen-Allergiker geben - und das europaweit. Der Pollenwarndienst der MedUni Wien arbeitet an einer Pollenflug-Belastungslandkarte, um Betroffene besser warnen zu können. Als ersten Schritt haben die Wissenschafter in Österreich, Frankreich und Serbien die Schwellenwerte für Ragweed (Ambrosia) erhoben.

Die Erhebung stützt sich auf Eintragungen der User im Pollentagebuch, das bereitts über 29.000 Betroffene in elf europäischen Ländern nutzen. In der zwischen 2009 und 2012 durchgeführten Untersuchung ging es um die Erfahrungen mit dem Unkraut Ragweed (auch beifußblättriges Traubenkraut oder Ambrosia), das von August bis Oktober blüht und Allergikern immer häufiger Probleme bereitet.

Anpassungseffekt

Das Resultat: Bei den Allergikern in Serbien beginnen die körperlichen Probleme durchschnittlich erst bei 38 Pollen pro Kubikmeter Luft, bei den Österreichern bereits bei 10 Pollen und bei den Franzosen und Französinnen schon ab fünf Pollen je Kubikmeter Luft. "Je höher die Pollenbelastung ist, der man sein bisheriges Leben lang ausgesetzt ist, desto toleranter wird man", sagt HNO-Expertin Katharina Bastl von der MedUni Wien "Möglicherweise gibt es sogar einen Anpassungseffekt, wenn man lange genug in einer Region mit höherer Belastung lebt."

In Serbien ist die Dichte an Ragweed-Pollen grundsätzlich höher als in Österreich und in Frankreich: Die durchschnittliche Anzahl an Ragweed-Pollen pro Jahr beträgt rund 5.800 in Serbien (Vojvodina), in Österreich (pannonisches Tiefland/Wien/Burgenland) rund 1.760 und in der französischen Rhone-Alpes-Region 1.130. Dementsprechend wäre Allergikern aus Österreich von einer Reise nach Serbien während der Ragweed-Blüte abzuraten, eine Reise nach Frankreich hingegen würde eine leichte Verminderung der Beschwerden zur Folge haben.

Mit Hilfe des Pollentagebuchs, das elf europäischen Ländern bereits über 29.000 Betroffene nutzen, sollen nun auch weitere Schwellenwerte ermittelt werden. Nächstes Forschungsobjekt sind die Gräser-Pollen. Bastl: "Ziel ist es, die Schwellenwerte in den einzelnen Ländern bei allen relevanten Allergenen zu erheben, um Allergiker künftig europaweit personalisiert warnen zu können." (APA/red, derStandard.at., 4.4.2013)