Mit preiswürdigem Cover.

Foto: Domino

 DAWN McCARTHY & BONNIE "PRINCE" BILLY
What The Brothers Sang
(Domino)
Einer Heimsuchung von Liedern, die die Everly Brothers gesungen haben, widmen sich Dawn McCarthy und Bonnie "Prince" Billy auf What the Brothers Sang. Das zeitigt neben schleppendem Country-Folk Abstecher ins poppige Fach mit Milk Train oder Somebody Help Me. Daneben gebührt dem Paar der Preis für das hässlichste Plattencover des Jahres - auch wenn dieses in seiner Konsequenz natürlich stimmig ist. 

MUDHONEY
Vanishing Point
(Sub Pop/ Trost)
Im 25. Lebensjahr des Labels Sub Pop veröffentlichen die mit diesem Label trotz kurzer Untreue verbundenen Mudhoney ein neues Album: Vanishing Point. Die Miterfinder dessen, was als Grunge in die Musikgeschichte Eingang fand, geben sich wesensbedingt unbelehrbar, spielen geradlinigen In-your-face-Rock aus den Resten des Garagen- und Hardrock. Daran ist nichts originell, aber das ist ein Wiener Schnitzel auch nicht, und es ist trotzdem bekömmlich, wenn es richtig gemacht wird. Und das Schnitzel muss man Mudhoney nicht erklären. 

PHOSPHORESCENT
Muchacho
(Dead Oceans/Trost)
Verwischte Schwermut aus Geigen, Keyboards, Bass und in den Hallraum geschickte Beats verwandelt Matthew Houck auf dem Album Muchacho in flehende Songs aus blutendem Herzen. Das charmiert über eine bewusst in Kauf genommene Kläglichkeit ebenso wie über die Offenherzigkeit seines waidwunden Gesangs. Houcks, der als Bonnie-"Prince"-Billy-Lehrling begonnen und als Phosphorescent die Meisterprüfung absolviert hat, zitiert im Eröffnungslied Ring of Fire. Dass das gleichzeitig der Höhepunkt des Albums bleibt, bedeutet leider, dass es besser nimmer wird - selbst wenn der Rest nicht weit abfällt. 

BILAL
A Love Surreal

(BBE/Hoanzl)
Der aus dem Umfeld des beseelten Hip-Hop von Künstlern wie Common oder Talib Kweli stammenden Bilal hat in zwölf Jahren erst drei Soloalben veröffentlicht. Das Cover des nun erschienenen A Love Surreal will Salvador Dalí ehren, ist dabei aber von ausnehmender Hässlichkeit. Doch die schleichende Qualität des zeitgenössischen Soul-Entwurfs des New Yorkers lässt derlei Oberflächlichkeiten schnell vergessen. Seine Musik zieht einen zart federnd in die Nacht und ihre süßen Versprechungen. Abteilung Lumpi mit Herz. (flu, Rondo, DER STANDARD,  5.4.2013)