Spielkonsole oder Spiele-PC?

Foto: Sony

Mit der Ankündigung, dass die PlayStation 4 (PS4) auf eine PC-ähnliche Architektur und Komponenten setzen wird, sorgte Sony vor allem bei Entwicklern für großen Zuspruch. Dadurch dürfte die Umsetzung von Spielen für die neue Konsole deutlich einfacher werden, als es noch bei der PS3 der Fall war. Doch was bedeuten die Hardware-Spezifikationen tatsächlich für die Entwickler? Mark Rein zufolge, dem Chef von Epic Games und weltweit führender Anbieter von Spielentwicklungssoftware, stellt Sony damit nicht weniger als den "perfekten Spiele-PC".

"Wir können verrückte Sachen damit machen"

"Das ist ein phänomenales Stück Hardware und wir werden unglaubliche Dinge damit machen", so Rein gegenüber CVG. Der Vorteil Sonys x86-Architektur sei, dass sie Entwicklern vertraut ist und gleichzeitig keine Ungewissheit verursache. Anstatt sich wie bei der PC-Spielentwicklung hunderte verschiedene Konfigurationen berücksichtigen zu müssen, könne man sich bei der PS4 voll und ganz auf ein System fokussieren und die Software optimieren.

"Ich denke, es war sehr clever von Sony eine Art verbesserte PC-Architektur zu bauen und dann so viel hineinzupacken", sagt Rein. "Man darf nicht vergessen, dass (die PS4) 16 mal mehr Arbeitsspeicher hat, als die PS3. Zu wissen, dass jede Maschine darüber verfügt... Wir können verrückte Sachen damit machen."

Vorteile gegenüber einem PC

Ein weiterer Vorteil gegenüber der Entwicklung für PC sei, dass die meisten im Umlauf befindlichen PCs über keine moderne Hardware verfügen und schon durch das Betriebssystem limitiert werden. Dadurch könnten Entwickler die Möglichkeiten eines aktuellen Spiele-PCs oft auch nicht voll ausschöpfen, weil sie Rücksicht auf die Durchschnittshardware nehmen müssen. "Bei den meisten Leuten ist Windows an 2 GB adressierbaren Speicher gebunden. Da die meisten PCs mit einer 32-bit-Version von Windows laufen", so Rein. Eine standardisierte 64-bit-Hardware mit 8 GB Arbeitsspeicher eröffne neue Möglichkeiten.

Darüber hinaus lobt Rein Sonys Fokus auf eine unkomplizierte Bedienung. Der Zugang zu Spielen werde beschleunigt, Games könne man bereits spielen, während sie heruntergeladen werden und Updates werden im Hintergrund ausgeführt. "Die Dinge die sie angekündigt haben, das Niveau an Bequemlichkeit und dergleichen... Sie machen einen wirklich perfekten Spiele-PC."

Einfachheit als Schlüssel

Rein zufolge würde, abseits der reinen Rechenkraft, die einfachere Nutzung der Systeme die neue Konsolengeneration prägen. Microsoft werde einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgen, ist sich der Epic-Chef sicher. "Es geht um Dienste und die Einfachheit des Erlebnisses - die Dinge, die es so leicht machen ein PS4-Spiel zu bekommen wie ein iPad-Spiel. Das wird gut für Spieler sein - ein wirklich hohes Maß an Bequemlichkeit." Dies zusammen mit starken und einheitlichen Hardware-Spezifikationen zu einem "vernünftigen Preis" werde sowohl für Konsumenten als auch Entwickler erfreulich sein. (zw, derStandard.at, 3.4.2013)