361 der maximal 366 Saisonspiele in der Erste Bank Eishockey Liga sind bereits absolviert, ein Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr erscheint also als durchaus legitim. Beispielsweise auf jene Spieler, die 2012/13 die größten Schritte in ihrer Entwicklung hinter sich gebracht haben. Das folgende Ranking stellt die Top zwölf jener Liste vor, berücksichtigt wurden dabei nur nationale Spieler, also Akteure, die über die Staatsbürgerschaft einer der fünf EBEL-Nationen verfügen.

12. Matevž Erman (Olimpija Ljubljana)

Der "Spätzünder", im Alter von 24 Jahren erst in seiner dritten EBEL-Saison, hat in der abgelaufenen Spielzeit einen beachtlichen Fortschritt in seiner Entwicklung hingelegt. Über weite Strecken des Jahres nur in Olimpijas drittem Verteidigungspaar aufgeboten, erreichte Erman ein solides +3 in der Plus/Minus-Bilanz, was in einem Team, das in für diese Wertung relevanten Spielsituationen insgesamt auf -9 kam, durchaus bemerkenswert ist. Zwar scheint sein offensives Potenzial enden wollend zu sein, ihn zeichnen jedoch Zuverlässigkeit und zielgerichtetes Defensivverhalten aus. Setzt sich seine Entwicklung so fort, wird er mittelfristig zu einer slowenischen Ausgabe von Sven Klimbacher.

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11. Alexander Feichtner (Dornbirner EC)

Ein Jahr in der zweiten Liga und die Übernahme von entsprechend verantwortungsvolleren Aufgaben im Team haben sich ausgezahlt, in der Premierensaison Dornbirns in der EBEL erwies sich Feichtner als einer der interessantesten österreichischen "Neuzugänge" in der Liga. Seine zwölf Tore wurden im Grunddurchgang nur von acht rot-weiß-roten Cracks überboten, insgesamt traf er bei elf seiner 54 Einsätze. Als 1989 geborener Spieler wird Feichtner im kommenden Jahr zwar das Punktekontingent seines Teams belasten, sein Torinstinkt macht ihn aber zum unverzichtbaren Bestandteil von Dornbirns Mannschaft für die Zukunft.

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10. Benedikt Schennach (HC Innsbruck)

Der Flügelstürmer startete im Herbst im Alter von bereits 24 Jahren in seine erste EBEL-Saison, erwies sich im von 44 Niederlagen in 54 Saisonspielen gebeutelten Team des HC Innsbruck aber als einer der wenigen Lichtblicke. Schennach arbeitet gut nach hinten, wie die mit -12 beste Plus/Minus-Bilanz aller Innsbruck-Spieler der ersten drei Linien belegt, zudem punktete er immerhin in knapp jedem dritten Spiel. Als Flügelstürmer in einer Checking Linie würde er durchaus auch in bessere Teams in der Liga passen.

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9. Marius Göhringer (Villacher SV)

Der 20jährige musste beim VSV lange auf seine Chance warten, im Vorjahr wollte ihn der damalige U20-Nationaltrainer Christian Weber schon nach Klagenfurt holen. Dem eisläuferisch starken, sehr wendigen Stürmer gelang in der abgelaufenen Saison nun doch noch der Durchbruch bei seinem Stammverein, speziell bei seinen sporadischen Play-Off-Einsätzen empfahl er sich nachdrücklich für einen neuen, mittlerweile unterzeichneten Vertrag. Von den Anlagen her passt er nahezu ideal in das von Trainer Järvenpää forcierte System, mittelfristig wird er als Rollenspieler zum Stammpersonal im dritten VSV-Block gehören.

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8. Petr Beránek (Orli Znojmo)

Nach drei Jahren in Finnland und der OHL hat der mit Abstand stärkste U20-Feldspieler der Liga eine tolle Premierensaison in der EBEL hingelegt. Gemessen an seinem geringen Alter ist Beránek in sämtlichen offensiven Aspekten des Spiels bereits sehr weit, im Defensivverhalten sind jedoch noch wesentliche Mängel zu attestieren. Seine Entwicklung geht klar in Richtung eines Erst- oder Zweitlinienflügels, die 21 Scorerpunkte in den 46 Spielen seiner Rookie-Saison sind ein famoser Start, aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Znojmo wird es schwer haben, den einzigen aktuellen World Juniors-Teilnehmer der Liga längerfristig an den Verein zu binden.

Foto: HC Orli Znojmo/Tomáš Žák

7. Mario Altmann (Villacher SV)

Jahrelang ein eher defensiv orientierter Verteidiger, der in der abgelaufenen Saison plötzlich sein Scoring förmlich explodieren ließ: 14 Tore und 31 Vorlagen im Grunddurchgang machten ihn zum punktebesten Defender der Liga, dem ersten in Österreich geborenen seit 2003/04 (Herbert Hohenberger). Altmanns Punktschnitt pro Spiel lag in diesem Jahr um mehr als 450 Prozent über jenem seiner vorherigen Karriere, allerdings darf bezweifelt werden, dass er sich in Zukunft in ähnlichen Scorerpunkte-Dimensionen bewegen wird, wie es in dieser Breakout-Saison der Fall war. Aber: Altmann hat 2012/13 eine ganz neue Seite von sich gezeigt und wird wohl auf Jahre hinaus kaum mehr aus dem Nationalteam wegzudenken sein.

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6. Richard Jarůšek (Orli Znojmo)

Mit einer starken Pre Season hat sich der 21jährige Stürmer, im Vorjahr noch vornehmlich in Znojmos dritter Linie im Einsatz, einen Platz im ersten Angriff der Tschechen gesichert. An der Seite der Neuzugänge Ondřej Fiala und Kim Strömberg avancierte Jarůšek zum Goalgetter: Er steigerte seinen Torschnitt pro Spiel um mehr als 230 Prozent, am Ende des Grunddurchgangs hatten ligaweit nur fünf Spieler mehr Treffer auf ihrem Konto. Stilistisch erinnert der Flügelstürmer deutlich an Brian Lebler: Großgewachsen, physisch sehr präsent, leichte eisläuferische Mängel, aber schwer aufzuhalten, wenn einmal in Bewegung. Jarůšek, heuer mit 53 Scorerpunkten, ist einer der wichtigsten Bausteine für Znojmos Zukunft, zumal er bis 2015 das Punktekontingent nicht belasten wird.

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5. Markus Pöck (EC Salzburg)

Der Millionenklub spielte zwar die zweite schwache Saison hintereinander, vermehrt können sich jedoch einige der aus allen Ecken des Landes nach Salzburg geholten österreichischen Akteure in den Vordergrund spielen. Einer von ihnen ist Markus Pöck, an dem nach zwei Jahren der leistungsmäßigen Stagnation schon das Etikett des "ewigen Talents" zu haften begann. Der jüngste Sohn des Ex-Teamchefs legte heuer jedoch eine starke Saison mit 22 Scorerpunkten in 46 Grunddurchgangsspielen hin und stellte, von Pierre Pagé de-facto auf jeder Feldspielerposition zum Einsatz gebracht, seine Vielseitigkeit unter Beweis. Im kommenden Jahr gilt es, die gezeigten Leistungen zu bestätigen.

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4. René Swette (Klagenfurter AC)

Der 24jährige ist am Ende dieser Saison kein besserer Goalie als an deren Beginn. Aber mangelndes Talent war ohnehin nie das Problem des Vorarlbergers, vielmehr waren es fehlende Konstanz über längere Zeiträume hinweg und praktisch nicht vorhandene Erfahrung in Crunch Time-Situationen (nur knapp 51 Minuten Play-Off-Eishockey in vier Jahren beim KAC). Beide Unzulänglichkeiten gehören seit dieser Saison der Vergangenheit an. Nur bei vier seiner aktuell 37 Saisoneinsätze kassierte Swette mehr als drei Gegentore, am Run der Rotjacken durch die bisherige Post Season hatte er wesentlichen Anteil (Play-Off-Gegentorschnitt: herausragende 1,46). Erstmals seit 2003 ist ein österreichischer Goalie die klar deklarierte Nummer eins im Tor des Rekordmeisters, derzeit deutet wenig darauf hin, dass sich dies bald ändern könnte.

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3. Brian Lebler (EHC Linz)

Schon im Vorjahr, als Lebler noch vornehmlich in der dritten und vierten Linie des Meisters agierte, stellte er seinen Torinstinkt unter Beweis. Nach dem Upgrade in den ersten Angriffsblock vervielfachte der Flügelstürmer seine Trefferausbeute 2012/13, am Ende des Grunddurchgangs wurden seine 31 Goals nur von Dornbirns Kozek übertroffen. Der Sohn der österreichischen Eishockeylegende Edward Lebler bringt viel Physis ins Spiel, sein Handgelenkschuss ist wohl der härteste der Liga. Trotz gewisser Defizite im Bereich Skating wirkt der 24jährige am Eis oft wie eine nicht aufzuhaltende Nassschneelawine. Einen Spieler seines Typus kann das österreichische Nationalteam, für das er ab Herbst spielberechtigt sein wird, gut brauchen.

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2. Dominique Heinrich (EC Salzburg)

Kleingewachsen aber bereits eine etablierte Größe in der EBEL: Kaum ein anderer Spieler hat sich in seiner Zeit beim EC Salzburg derart stark verbessert wie Dominique Heinrich. Der 22jährige absolvierte heuer als einziger Akteur der Bullen alle Saisonspiele, in der überwiegenden Mehrzahl der Partien brillierte er. 29 Scorerpunkte im Grunddurchgang sind neuer Karrierebestwert, seine Plus/Minus-Bilanz von +18 wurde ligaweit nur von einem österreichischen Spieler überboten. Dank seiner herausragenden eisläuferischen Skills passte sich der gelernte Mittelstürmer auch der ihm in Salzburg zugedachten Rolle als Verteidiger ideal an. Schon jetzt ist er einer der vielseitigsten Spieler in der rot-weiß-roten Eishockeylandschaft, trotz nur 170 Zentimeter Körpergröße wird er zukünftig ein unverzichtbarer Teil der Nationalmannschaft sein.

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1. Luka Gračnar (EC Salzburg)

Hier im Blog schon vor Jahren als größtes Torhütertalent der EBEL-Region bezeichnet, hat Gračnar in der abgelaufenen Spielzeit nun auch den Durchbruch im Seniorenbereich geschafft. In einer für Salzburg sehr schwierigen Saison spielte der 19jährige nach der Reihe Import Hunwick, NHL-Mann Auld und Nationalspieler Brückler aus dem Team. Ein Gegentorschnitt von 2,41 im Grunddurchgang stellte den besten Wert eines Bullen-Goalies seit NHL-Größe Artūrs Irbe (2004/05) dar, in den Play-Offs drückte er seinen GAA sogar noch auf 2,22. Längst haben nordamerikanische Klubs ihre Scouts ausgeschickt, um den unbekümmerten Slowenen zu beobachten. Obwohl eigentlich schon ein Jahr zu spät dran, hat Gračnar realistische Chancen, im Sommer gedraftet zu werden. Sein neuer Drei-Jahres-Vertrag in Salzburg sieht bereits entsprechende Ausstiegsoptionen vor. (Hannes Biedermann; derStandard.at; 2.April 2013)

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