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In Städten wie Kiel oder Bremen (Bild: "Stadtmusikanten") wechselten deutlich mehr Wohn- und Geschäftshäuser als im Vorjahr den Eigentümer.

Die Nachfrage nach Wohn- und Geschäftshäusern in Deutschland boomt - nicht nur in den meist "Top 7" genannten sieben führenden Metropolen Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart. Auch mittlere Großstädte und Hochschulstandorte mit positiver wirtschaftlicher und soziodemografischer Entwicklung wie Bonn, Weimar oder Kiel werden zunehmend für Anleger interessant, heißt es im Deutschland-Marktbericht 2013 von Engel & Völkers Commercial. Investoren suchten angesichts der europäischen Staatsschuldenkrise nach solchen Immobilien als sichere Kapitalanlage.

Mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz

2012 wurden nach Berechnung des Hamburger Immobilienunternehmens mit Objekten, die Geschäfts- und Wohnfläche unter einem Dach bieten, bundesweit rund 20,4 Mrd. Euro umgesetzt. Im Vorjahr waren es erst 17 Milliarden Euro.

Um rund ein Zehntel legte die Anzahl der verkauften Objekte zu. An den meisten Standorten sei daher der Durchschnittspreis pro Immobilie gestiegen, sagte Marktanalyst Carsten Rieckhoff der Nachrichtenagentur dpa. Demnach stiegen die Durchschnittspreise für kombinierte Wohn- und Geschäftshäuser in München um rund 21 Prozent auf etwa fünf Millionen Euro. In Bonn legten sie sogar um 71 Prozent zu, freilich auf das vergleichsweise wesentlich niedrigere Niveau von durchschnittlich 830.000 Euro. Auch in Weimar betrug das Plus 69 Prozent auf 440.000 Euro, in Leverkusen verdoppelte sich der Preis auf rund 410.000 Euro.

Renditen in Metropolen sanken

Bevölkerungswachstum und ein niedriger Zuwachs an Neubauten begünstigten die Preisentwicklung, sagte Rieckhoff. Am schwunghaftesten war seinen Angaben zufolge der Immobilienhandel in Berlin, aber auch in Städten wie Kiel oder Bremen wechselten deutlich mehr dieser Anlageobjekte als im Vorjahr den Eigentümer. In Hamburg blieb das Transaktionsvolumen für Wohn- und Geschäftshäuser mit rund 900 Mio. Euro stabil.

"Neben institutionellen Verkäufern aus dem In- und Ausland bieten auch private Eigentümer - aus Altersgründen, nach Trennung oder einer Erbschaft - ihre Immobilien an", sagte Rieckhoff. Während in Metropolen die Rendite in guten Lagen für solche Zinshäuser leicht auf 5,0 Prozent zurückgegangen sei, könnten in guten Lagen von B-Standorten wie Hannover, Bonn, Mannheim und Münster derzeit zwischen 6,0 und 7,0 Prozent erzielt werden.

Stabiles Segment

Im Trend lägen Objekte direkt am Wasser, beispielsweise in Düsseldorf, Bremen, Leipzig und Bonn. "Die unsichere Konjunktur- und Staatsschuldenentwicklung in Europa treibt Anleger in Immobilien - als Sachanlage mit vergleichsweise guten Renditen bei überschaubarem Risiko", sagte der Analyst. Das Marktsegment für Zinshäuser hat sich aus seiner Sicht noch nicht überhitzt. Engel & Völkers Commercial erwartet auch 2013 ein hohes Handelsvolumen, das mindestens auf Vorjahresniveau liegt. (APA/red, 2.4.2013)