Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller will nach der Wahl (wenn sie dann noch da ist) eine "Regierung der konstruktiven Kräfte". Das kann vieles bedeuten: eine Mehrparteienkoalition unter Ausschluss der ÖVP, die von Burgstaller als verantwortungslos bezeichnet wurde (weil sie wegen des Finanzskandals Neuwahlen erzwungen hatte). Oder, wie Burgstaller auch anzudeuten scheint, eine Koalition aus vier Parteien (SPÖ, ÖVP, Grüne, FPÖ und/oder Stronach). Denn, so Burgstaller: "Warum sollen in einer so schwierigen Phase nicht alle hergehen und sagen, wir arbeiten jetzt zusammen, ohne Ansehen der Parteieninteressen?"

Klingt vernünftig und könnte es auch in der Realität sein, wenn tatsächlich konstruktiv zusammengearbeitet würde. Ist aber ziemlich unwahrscheinlich. Die FPÖ konstruktiv? Stronach konstruktiv? Schwer vorstellbar. Aber auch SPÖ und ÖVP zeigen trotz elendslangen Zusammenseins in der Bundesregierung wenig Neigung zur echten Zusammenarbeit.

Man könnte nun argumentieren, dass nicht nur Salzburg, sondern auch ganz Österreich in einer "schwierigen Phase" ist. Die Finanzkrise ist nicht ausgestanden, riesige Baustellen (Pensionssystem, Gesundheit, Bildung) sind offen. Wird das besser, wenn man die Regierungsbasis verbreitert (etwa um die Grünen und/oder die Neos, wenn sie hineinkommen), oder potenziert sich dann die Blockade? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.4.2013)