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Claudio Pizarro sprühte vor Spielfreude - hier ferselt der Bayern-Peruaner zum 6:0 ins HSV-Netz.

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Unschöner Abend für Hamburgs Keeper Rene Adler

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München - Bayern München hat seine Fans mit einer Gala für die entgangene vorzeitige Meisterfeier entschädigt: Mit 9:2 (5:0) wurde am Samstag in der deutschen Bundesliga der HSV zurück an die Waterkant geschickt. Die heillos überforderten Hamburger kassierten damit ihre höchste Niederlage in 50 Jahren Bundesliga, 1963/64 gab es dasselbe Resultat schon einmal: ebenfalls in München, damals allerdings gegen 1860.

Den 23. Titel können die Bayern nach dem Dortmunder 2:1 in Stuttgart zwar erst am kommenden Spieltag bei der Eintracht endgültig sicherstellen, doch anstatt sich in diese Tragik zu ergeben, demonstrierte die entfesselte Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes erneut eindrucksvoll ihre derzeitige Ausnahmestellung. Mit dem zehnten Sieg hintereinander stellten die Münchner überdies eine weitere Bundesliga-Bestmarke ein.

Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena beseitigten Xherdan Shaqiri (5.), Bastian Schweinsteiger (19.), Claudio Pizarro (30. und 45.) und Arjen Robben (33.) schon in der ersten Halbzeit mit ihren Toren alle Unklarheiten. Die Bayern kombinierten zauberhaft, Hamburg schaute ergriffen zu. Die Gäste, die sich - angesichts dieser Vorstellung ganz unglaublich - noch leise Hoffnungen auf Champions-League-Platz vier machen kann, betrieb über weite Strecken Arbeitsverweigerung.

Nach der Pause, steckten die Bayern angesichts des Champions-League-Viertelfinales am Dienstag gegen Juventus mitnichten zurück. Der grandiose Pizarro (53., 68.), Robben (54.) und der eingewechselte Franck Ribéry (76.) machten die Demütigung Hamburgs perfekt. Die - jeweils nach Cornern gefallenen - Treffer von Jeffrey Brumas zum 1:8 (75.) und Heiko Westermann (86.) als Ehrentore zu würdigen, fällt schwer. Obwohl: Viele Teams sind es nicht, die in München in dieser Saison so oft trafen. Genau: eine - Bayer Leverkusen siegte am 28.10.2012 in der Allianz Arena 2:1. Es war dies die bisher einzige Niederlage der Bayern.

Shaqiri, der zunächst den leicht angeschlagenen Ribéry ersetzte, eröffnete den Spaß mit einem Flachschuss aus 20 Metern. Danach taten die Bayern zunächst nur das Nötigste, doch das reichte, weil Hamburg, das auf den gelbgesperrten Marcell Jansen verzichten musste, viel zu zurückhaltend agierte und nie ins Spiel kam.

Als die Bayern wieder anzogen, klingelte es fast im Minutentakt: Nach einem kurz abgespielten Corner von Arjen Robben reagierte die HSV-Abwehr nicht. Shaqiri flankte, Schweinsteiger köpfelte unbedrängt aus vier Metern ein. Weitere Chancen folgten, ehe Pizarro mit seinem 15. Tor gegen Hamburg (in 21 Spielen) für die Vorentscheidung sorgte. Dann legte der Ex-Bremer bei Doppelpass mit Robben das 4:0 mit der Ferse auf - ein Traumtor.

Nach seinem Abstauber zum 5:0 übertraf sich Pizarro beim 6:0 noch einmal selbst, als er Robbens Flanke ins Netz ferselte. Auch Robbens 7:0, ein Heber nach Pizarros Pass, ließ die Herzen der Zuschauer lachen. Eine Schrecksekunde gab es, als Bastian Schweinsteiger im Zweikampf unglücklich umknickte und angeschlagen liegenblieb - der Mittelfeldchef konnte die Partie jedoch fortsetzen.

Dabei hatte Heynckes mit Blick auf das Spiel gegen Juventus kräftig rotiert. David Alaba, der im Abschlusstraining einen Schlag abbekommen hatte, fehlte ganz. Der angeschlagene Mario Gomez saß auf der Tribüne, Mario Mandzukic wie Ribéry und Thomas Müller auf der Bank. 

HSV-Kapitän Heiko Westermann: "Ich schäme mich." (sid/red - 30.3. 2013)