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Gegen ein Gläschen in Ehren ist nichts einzuwenden.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Ein Glas Wein zum guten Essen und ein Bier nach Feierabend gehören für viele Menschen dazu, ein "Gläschen in Ehren" kann schließlich niemand verwehren. Mehr als 80 Prozent der Deutschen trinken Alkohol, pro Jahr nimmt jeder erwachsene Deutsche mehr als 130 Liter an alkoholischen Getränken zu sich.

"Gegen das gelegentliche Gläschen in Ehren ist meistens nichts einzuwenden", sagt Ina Bergheim von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Doch übermäßiger Alkoholkonsum führe definitiv zu Gesundheitsschäden, so die Professorin für Modellsysteme molekularer Ernährungsforschung. Dazu gehören in erster Linie Lebererkrankungen. Bleibt der Alkoholkonsum weiter hoch, entwickelt sich eine Fettleberentzündung. Schlimmstenfalls kann es zur Leberzirrhose kommen, so Bergheim, die sich als eine von wenigen Forschern in Deutschland mit ernährungsphysiologischen Aspekten des Alkoholkonsums auf die Leber befasst.

Chronischer Zuckerkonsum als Risiko

Doch nicht nur übermäßiger Alkoholgenuss macht der Leber zu schaffen: "Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass die Zahl der nicht alkoholbedingten Lebererkrankungen in den vergangenen 30 Jahren deutlich angestiegen ist." Eine Ursache dafür sieht Bergheim im steigenden Verzehr von Zucker. Denn den konsumieren wir längst nicht mehr nur in Form von Süßigkeiten und Kuchen.

"Zucker ist in vielen Nahrungsmitteln versteckt", so die Expertin. Ketchup, Joghurt und Getränke enthalten große Mengen davon. "Chronischer Zuckerkonsum kann zumindest im Tiermodell zu ähnlichen Schäden an der Leber führen wie chronischer Alkoholkonsum", warnt Bergheim.

Die Wissenschaftlerin setzt einen ihrer Forschungsschwerpunkte in der Prävention von Lebererkrankungen durch die Ernährung. "Voraussetzung dafür ist, dass wir die molekularen Mechanismen verstehen, die zur alkohol- beziehungsweise nicht alkoholbedingten Fettlebererkrankung beitragen." In Zellkultur- und Tiermodellen aber auch in Probandenstudien geht sie der gesundheitsschädigenden Wirkung von Alkohol und Zucker nach. (red, derStandard.at, 29.3.2013)