Pack schlägt sich, doch geht es ums Geld, gilt ruckzuck: Pack verträgt sich. Das sagte der Generalsekretär der FPÖ und Gagschreiber seines espritfreien Führers, Herbert Kickl, in der am 25. März erschienenen "Neuen Freien Zeitung": "Nach den Ereignissen der letzten Tage lege ich den Verantwortlichen unseres Kooperationspartners in Kärnten den Ausschluss von Harald Dobernig aus der Partei dringend nahe!" Da hatte er allerdings schwer unterschätzt, was Kooperation unter freiheitlichen Ehrenmännern bewirken kann.

Die Ausschlussempfehlung war ihm kaum entfahren, da hatte der Chef des Kooperationspartners in Wien sie auch schon in einen Beratervertrag umgewandelt und die gutartige Ablöse von 200.000 Euro als "bösartige Unterstellung" definiert, obwohl man sich aus der geretteten Klubförderung dieses bescheidene Erfolgshonorar wieder leisten könnte. Warum soll man im Fall Dobernig zur Ablöse nicht Werkvertrag sagen, wenn ein Frührentner im Bundesrat mit einem "Optimierungsposten" ausgestattet wird, für den der Begriff Hacklerpension zu hoch gegriffen ist?

Nie vergessen darf bei diesen Heldentaten freiheitlicher Saubermänner werden: Sie werden alle von den Steuerzahlern finanziert. Und die Begünstigten, die ihre Landtagsmandate mit der hehren Begründung, direkt gewählt worden zu sein, wie basisdemokratische Löwen so lange verteidigten, bis sie hoffen durften, das Fell werde ihnen nicht gänzlich über die Ohren gezogen, leben glücklich weiterhin zulasten der Allgemeinheit, mögen die Wählerinnen und Wähler sie auch für politisch tot erklärt haben. Aber auf die soll es in einer Partei, die sich ständig darauf beruft, auf weiter Flur allein die Interessen der einfachen, ehrlichen Leute gegen die da oben zu vertreten, zuallerletzt ankommen. Die vielen Wähler, die Dörfler auf Knien beschworen haben sollen, den Landtag von seiner Erscheinung nicht zu entblößen, hatten schließlich auch keine Chance.

Als Kärntner Untoter im Zwischenreich jener Politiker, die auf ihr Recht pochen, auf Staatskosten dümmer werden zu dürfen, soll er nun die Institution, die er eben noch ersatzlos streichen wollte, auf das Grausigste beleben, glaubt man wiederum Kickl. Dörfler werde den Bundesrat "aus dem Tiefschlaf wach küssen", lieferte er das Szenario für ein "Shades of Blue", das selbst verwöhnten Gaumen neue Varianten politischer Obszönität zu schmecken gibt. Da war es doch geradezu konsequent, einen Zivildiener zum Verteidigungsminister zu machen.

Dass ein Politiker, der seine Partei ins Wachkoma zu befördern beitrug, nun als Wachküsserkönig auferstehen soll, fällt unter die freiheitliche Dauerstrategie seit zwei Jahrzehnten: Wenn es um Geld geht, nur keine falsche Scham. Nur kein Genierer. Wenn dann ein Ex-Finanzminister aus ihren Reihen mit seinen Steuerproblemen für peinliche Tiefenschärfe sorgt, ist die Zeit gekommen, einen Ehrenkodex anzukündigen. Angeblich sogar einen mit "klarer Trennlinie zur Korruption". Wen das nicht von der Partei der Anständigen und Fleißigen überzeugt, der muss sich an das Team Stronach halten. Kein Politiker wird gekauft, da ist die Partei Privatsache. (Günter Traxler, DER STANDARD, 29.3.2013)