Laxenburg: Georg Riha dokumentiert die Lebensräume in der ehemaligen Kaiserresidenz. Der ORF zeigt den 25-minütigen Film am Ostermontag um 17.35 Uhr, ORF 2.

Foto: ORF/Riha

STANDARD: Wieso Laxenburg?

Riha: Der Laxenburger Bürgermeister fragte im Herbst 2011 an, ob ich anlässlich des 625-Jahr-Jubiläums der Gemeinde einen Film machen könnte. Ich antwortete, Laxenburg schätze ich noch aus Zeiten, als wir Schüler alle dorthin geschliffen wurden und sagte ihm, wir brauchen Themen, Geschichten, daraus machen wir ein Konzept, das lege ich dem ORF vor, und sagte ihm unter der Bedingung zu, wenn ich dafür ich einen guten Sendeplatz bekomme, und  dass es da für mich immer noch nur den ORF gibt, abgesehen von Servus TV.

STANDARD: Läuft das so, dass Politiker Produktionen bestellen?

Riha: So kann man es nicht sagen, es war mein Engagement, dass es gesendet wird. Er sagte, er will etwas lokal haben für mein Jubiläum, und ich sagte, gerne, aber ich möchte daraus etwas Besonderes machen. Ich backe bei dieser Produktion kleinere Brötchen. Das war eine meiner problemlosesten Produktionen. Keine Egos, kein Theater.

STANDARD: Spielen Egos bei Naturfilmen eine Rolle? Vielleicht gar Ihr eigenes?

Riha: Sagen wir so: Wenn alle bei der Produktion tun, was ich will, bin ich ganz lieb. Ich bin grundsätzlich der Meinung, wer zahlt, schafft an. Wenn ich eine Auftragsproduktion umsetze, und ein Geldgeber wünscht eine bestimmte Umsetzung, dann werde ich das möglichst tun. Wenn aber einer kein Geld hergibt und sich wichtig macht, da denke ich: Halt, so funktioniert das nicht.

STANDARD: Früher war Riha Hauptabend, heute ist nicht einmal mehr "Universum" drin? Wie das?

Riha: Wir sind in Kontakt für neue Projekte, aber nix ist fix.

STANDARD: Es hieß, dass Sie dazu neigen, Budgets zu sprengen?

Riha: Ich habe nie in meinem Leben Kostenvorgaben gesprengt. Ich lote aus. Man erwartet von mir Qualität, dazu ist auch für den Schauwert besondere Technik und Zeit notwendig. Ich kämpfte damals für gescheite Budgets, um professionelle und spezielle Filmtechnik auch in die Dokumentarfilmwelt einzubringen. Ja, die höheren technischen Standard sind ins Geld gegangen.

STANDARD: Was zur Pleite vor vier Jahren geführt hat?

Riha: Nein, Es betraf im Wesentlichen die Dienstleistung. Ein gewaltiger Strukturwandel läuft ja, sinkende Budgets und der Beginn der Finanzkrise. Meine Banken waren Ende 2008 wie alle anderen aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Finanzmarkt in Panik und wollten einen vorübergehenden, übrigens absehbaren finanziellen Engpass zum Ultimo nicht ausgleichen. Wir waren damals recht gut unterwegs, aber sie wollten nicht einspringen. Wir arbeiten am Zwangsausgleich, ich glaube, dass ich ihn schaffe. Ich habe alle Dienstleistungen aufgegeben. Das spezielle Equipment wurde verkauft. Darunter die Camcat an ehemalige Mitarbeiter. Ich mache nur noch meine Filme und bin vollauf glücklich.

STANDARD: Es kursierten Kontakte zu Red Bull?

Riha: Ich habe eine Erfindung, die Dietrich Mateschitz persönlich sehr unterstützte. Wir bastelten einen Prototypen, danach sagte er, jetzt mögen es andere zum Produkt entwickeln. Hier bin ich jetzt noch auf der Suche. Es ist eine Art fliegende Untertasse, eine autonome Drohne, die stundenlang in der Luft schweben kann. Für Naturaufnahmen herrlich. Im Gegensatz zu früher finanziere ich nicht mehr alles alleine vor, kann ich auch nicht. Ich habe dafür früher immer mein ganzes Herz gegeben, und jetzt passe ich ein bisschen besser darauf auf. Noch einmal brechen möchte ich es nicht. (Doris Priesching, DER STANDARD, 29.3.2013)