Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek präsentierte am Mittwoch das fünfte Frauenbarometer.

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Kein Auskommen mit dem Einkommen beklagen 44 Prozent der Österreicherinnen und 32 Prozent der Österreicher - und es ist vor allem die Wohnsituation, die die Brieftasche der ÖsterreicherInnen belastet. Dementsprechend müsse die Zweckbindung der Wohnbauförderung noch vor dem Sommer im Parlament beschlossen werden, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Mittwoch bei der Präsentation des fünften Frauenbarometers.

Wenig überraschend ist laut Heinisch-Hosek, dass Personen mit geringem Bildungsniveau und Frauen (weil geringere Einkommen) starke Belastungen auch bei Ausgaben für Lebensmittel, Energie, Verkehr und Kinderbetreuung empfinden. Daher lag der Schwerpunkt der Umfrage diesmal auf den Anforderungen und Belastungen der ÖsterreicherInnen. Immerhin: Knapp ein Viertel aller ÖsterreicherInnen (24 Prozent) fühlen sich überlastet, am stärksten sind es Frauen unter 30 Jahren. Und: Mehr als die Hälfte der befragten 1.000 Personen gaben an, die Belastungen seien in letzter Zeit mehr geworden.

Der finanzielle Druck ist demnach beim Wohnen am stärksten: 38 Prozent empfinden die Wohnkosten als sehr, weitere 35 Prozent als eher belastend. Niedrigere Wohnkosten würden 84 Prozent der Befragten dementsprechend entlasten. Neben dem Wunsch, die Zweckbindung der Wohnbauförderung möglichst rasch im Parlament zu beschließen, will Heinisch-Hosek 30 Prozent der Wohnbauförderung für Startwohnungen reservieren. Zudem sollten nicht MieterInnen, sondern VermieterInnen für Maklerprovisionen aufkommen. Das wäre per Verordnung von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) rasch umsetzbar, so die Frauenministerin.

Anhebung des Mindestlohns gefordert

Belastet fühlen sich Herr und Frau ÖsterreicherIn auch durch private und berufliche Anforderungen: Während bei Männern die wahrgenommene Belastung im beruflichen Bereich dominiert (56 Prozent), ist es bei Frauen genau umgekehrt. Hier liegen 54 Prozent der Belastungen im privaten und 46 Prozent im beruflichen Umfeld.

Den Sorgen der ÖsterreicherInnen entsprechend wünscht sich die Mehrheit nicht nur finanzielle Entlastungen im Bereich Wohnen, sondern auch die Anhebung des Mindestlohns auf 1.500 Euro (71 Prozent) - für Heinisch-Hosek ein "Gebot der Gerechtigkeit". Knapp jedeR zweite Befragte sieht außerdem Aufholbedarf bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In den Ergebnissen des Frauenbarometers bestätigt sieht sich die Frauenministerin mit ihrer Kampagne "Vollzeit statt Teilzeit". Maßnahmen zur Einkommenstransparenz würde sie durch Sanktionen gerne nachschärfen, sollten Berichte nicht vorgelegt werden, so Heinisch-Hosek.

In den Köpfen der Männer

Erfreut zeigt sich Heinisch-Hosek darüber, dass die Einstellung "Halbe-halbe bei der Hausarbeit" auch in den Köpfen der Männer angekommen sei. "Es wird erkannt, dass unbezahlte Arbeit aufgeteilt werden muss", so die Frauenministerin. Zumindest stimmten 41 Prozent der befragten Österreicher der Aussage zu, dass nur eine wirklich gerechte Aufteilung der Hausarbeit die Situation der Frauen verbessern würde - bei den Frauen waren es 55 Prozent. (eks, dieStandard.at, 27.3.2013)