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Hier mit Beißkorb, im Servicebereich bei Ikea Vösendorf leider ohne.

Foto: apa/Zucchi

Samstag vor Beginn der Karwoche am Vormittag bei Ikea Vösendorf: Es ist – nicht unerwartet – sehr viel los. Es ist auch beim Service-Schalter viel los, wo man Nummern ziehen muss, um dann sein Begehr beim - prinzipiell sehr freundlichen - Personal vorzubringen.

Während des Wartens fällt ein Security-Mann mit Hund auf. Der Hund, ein Staffordshire-Terrier trägt keinen Beißkorb. Der Security-Mann spaziert mit grimmigem Blick durch ein Gewirr aus Käufern, Wagerln, plärrenden Kindern. Der Hund wirkt nervös. Auch Wartende werden nervös, schließlich ist Hundephobie nicht gerade selten. Bei Kindern beträgt die Rate laut Verhaltensforscher Kurt Kotrschal zehn bis zwölf Prozent. Aber auch ohne ausgeprägte Hundephobie ist ein Hund ohne Beißkorb in dichtem Gedränge problematisch.

Auf Nachfrage kann auch die Ikea-Mitarbeiterin nicht erklären, warum der Mann mit scharfem Hund unterwegs ist. Sie sei nach einer Karenzpause erst seit kurzem wieder hier und davor habe es diese Hundepatrouille noch nicht gegeben. Die eingesetzten Hunde sollen aber angeblich "sehr gut ausgebildet" sein. Fragt sich nur wozu? Zum Inbusschlüssel-Suchhund?

Angesichts der Körpersprache des Hundes samt Herrl kommt zumindest die gute Ausbildung, was das Verhalten in größeren Menschengruppen betrifft, nicht so überzeugend rüber. Soll der Mann mit Hund bedrohliche Kunden in Zaum halten? Deeskalierend dürfte er jedenfalls nicht wirken: Eine Frau telefoniert völlig aufgelöst, da der Kampfhund offenbar zu ihrem Beschwerdegespräch hinzugezogen wurde.

Stellt sich die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben, wenn schon im Kuschelmöbelhaus, wo alle per Du sind, ein Security mit Kampfhund im Servicebereich nötig ist. Wir fragen uns: Geht's noch? (red, derStandard.at, 27.3.2013)