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Antichinesische Demonstration in Hanoi, 13. März 2013  Das T-Shirt des Aktivisten links erinnert an die Seeschlacht in Spratly (1988)

Foto: REUTERS/Kham
Grafik: DER STANDARD

Ein chinesisches Schiff hat vor einer Woche vor den Paracel-Inseln ein vietnamesisches Fischerboot beschossen und in Brand gesetzt. Örtliche Zeitungen druckten Bilder des beschädigten Bootes ab, mit dem sich die Fischer in den Hafen retten konnten.

Während Vietnam in dem Zwischenfall eine Verletzung seine Souveränität sieht und dem chinesischen Botschafter in Hanoi eine Protestnote übermittelte, sprach das chinesische Außenministerium von "legitimen und notwendigen Aktionen", weil die Fischer "illegalen Aktivitäten nachgegangen" seien. Die vietnamesischen Fischer hätten nicht auf Pfeif- und Winksignale und Zurufe reagiert. Deshalb hätten die chinesischen Boote zwei Leuchtraketen in ihre Richtung abgefeuert, die aber beide in der Luft ausgebrannt seien.

Seeschlacht 1974

Die unbewohnten Paracel-Inseln, vor denen es zur Konfrontation kam, stehen seit einem kurzen Krieg im Jahr 1974 unter chinesischer Verwaltung. Damals besiegte die chinesische Marine in einer Seeschlacht ihren südvietnamesischen Gegner, eine Fregatte wurde versenkt, mehr als 70 Soldaten starben.

In der Umgebung der Inselgruppe werden wie vor den ebenfalls umstrittenen Spratly-Inseln große Öl- und Gasreserven vermutet. In Vietnam kommt es nach solchen Zwischenfällen, die sich in letzter Zeit gehäuft haben, manchmal sogar zu antichinesischen Protesten, die aber üblicherweise schnell von der Polizei beendet werden.

Handelsbilanzdefizit 13 Milliarden Dollar

Vietnams Wirtschaft ist nämlich auf chinesische Rohstoff- und Maschinenlieferungen angewiesen: Von 2001 bis 2011 stieg das Handelsbilanzdefizit gegenüber dem Nachbarn im Norden von 185 Millionen auf 13 Milliarden Dollar.

Chinas Nachbarstaaten haben bereits mehrmals versucht, die Grenzstreitigkeiten im Südchinesischen Meer bei Treffen des Verbands Südostasiatischer Staaten (ASEAN) aufs Tapet zu bringen. Die Organisation schaffte es aber im Vorjahr nicht, sich hier auf einen gemeinsamen Standpunkt zu einigen.

Gerüchte, die Chinesen hätten vor der Abstimmung Druck auf die Vertreter der zehn Mitgliedsstaaten ausgeübt, werden von Peking dementiert. Das erste Treffen der ASEAN-Staaten im Jahr 2013 soll am 24. April in Brunei beginnen. (red, derStandard.at, 26.3.2013)