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Italiens Außenminister Giulio Terzi di Sant'Agata hat sein Amt niedergelegt.

Foto: EPA/CLAUDIO PERI / POOL

Rom/Neu-Delhi - Der italienische Außernminister Giulio Terzi di Sant'Agata ist am Dienstag zurückgetreten. Er zog somit die Konsequenzen eines heftigen Streits in der Regierung Monti rund um zwei in Indien inhaftierte Marinesoldaten. Italien hatte sich vergangene Woche entschlossen, die Soldaten nach Indien zurückzuschicken, obwohl der Außenminister damit nicht einverstanden war.

Die beiden Marinesoldaten, denen in Indien der Mord an zwei Fischern zur Last gelegt wird, hatten am Montag an die italienische Politik appelliert, die Kräfte zu vereinen und eine Lösung für ihre "Tragödie" zu finden. Die zwei Soldaten hatten im vergangenen Jahr vor der indischen Küste einen Öltanker bewacht und dabei zwei Fischer erschossen, die sie nach eigenen Angaben für Piraten hielten. "Es hilft uns weder zu wissen, wer für diese Situation verantwortlich ist, noch dass sich die politischen Kräfte jetzt gegenseitig die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben. Was wir fordern ist: Vereint die Kräfte und findet eine Lösung für diese Tragödie", hieß es in einer E-Mail des Marinesoldaten Massimo Latorre an den TV-Journalisten Toni Capuozzo.

Ex-Premier Silvio Berlusconi forderte den Rücktritt des scheidenden Premiers Mario Monti. "Italien hat sich international blamiert. Monti hat alles falsch gemacht", so Berlusconi.

Soldaten in italienischer Botschaft

Die beiden Marinesoldaten waren am Freitag nach Neu Delhi zurückgekehrt. Die Männer befinden sich seitdem in der italienischen Botschaft in New Delhi. Indiens Außenminister Salman Khurshid sicherte Italien zu, dass sie nicht die Todesstrafe fürchten müssten.

Die Soldaten hatten für die Parlamentswahl in Italien nach Hause reisen dürfen und waren dann mit der Unterstützung Roms dort geblieben. Nun kehrten sie am letzen Tag des vom indischen Gericht genehmigten vierwöchigen Urlaubs doch noch nach Indien zurück, nachdem New Delhi starken Druck auf Italien für ihre Rückkehr gemacht hatten. Werden sie in Indien verurteilt, droht ihnen lebenslange Haft.

Der Fall hatte in den vergangenen Wochen zu einem schweren diplomatischen Streit zwischen den beiden Ländern geführt. Der italienische Botschafter hatte die Rückkehr der beiden Soldaten versprochen. Ein indisches Gericht hatte daraufhin ein Ausreiseverbot für ihn verhängt und die Immunität des Diplomaten infrage gestellt. Italien hält Indien in dem Fall für nicht zuständig, weil die Schüsse in internationalen Gewässern fielen. (APA, 26.3.2013)