150.000 Joints rauchen oder Zypern kaufen - das ermögliche die Gewinnsumme von 300.000 Euro, scherzte Stefan Raab am Sonntag in der dritten Ausgabe seines Pro-7-Talks "Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen".

Das Konzept: Gäste, vorrangig Politiker, diskutieren zu drei Themen, das Publikum wählt einen Favoriten. Erhält dieser mehr als 50 Prozent der Stimmen, darf er mit Euro-Gewinn heimgehen. Rapper Sido schaffte Sonntag die erforderliche "absolute Mehrheit" als Erster und gewann 300.000 Euro.

Kritiker sprechen von "absolutem Unfug", Geld für politische Meinungen auszuzahlen. Medienmacher indes interessiert das Konzept, bedarf Polittalk doch generell dringend einer Erneuerung.

"Absolute Mehrheit" bemüht sich besonders um junge Zuschauer: Das in Kombi mit Sido quotenträchtige Thema Cannabis-Legalisierung diskutierte die Runde zu Beginn, es folgte Wählen ab 16 und nach Mitternacht das "Erwachsenenthema" Managergehälter.

Wenig überraschend setzte sich Sido fürs Kiffen ein: "Entweder man verbietet Alkohol, Tabak und den ganzen Kram, oder man ändert die Gras-Gesetze." Eher milch- als vollbärtig spricht er sich gegen jede Altersbeschränkung beim Wählen aus (also: Wählen ab 0!) und für gerechte Gehälter.

Sido war wortkarg, als er Jens Spahn (CDU) Kontra geben sollte, er hörte nicht zu, aber das Publikum nahm es ihm nicht übel. Schon seine Anwesenheit sorgte für Quotenzuwachs, besonders unter Deutschlands 14- bis 49-Jährigen mit 750.000 Zusehern. In Österreich meldet Vermarkter Sevenone bei den Zwölf- bis 29-Jährigen 27.000 Zuseher. Aus österreichischer Sicht: verbesserungsfähig. (Elisabeth Hochwarter, DER STANDARD, 26.3.2013)