Nach den abenteuerlichen Autofahrten wechseln wir das Verkehrsmittel und steigen auf die Eisenbahn um. Da heißt es zunächst einmal zeitig aufstehen, denn Abfahrt des Nilgiri-Express ist um 7 Uhr morgens in Mettupallayam. Jeder Passagier muss namentlich registriert sein, was zu kleinen Verzögerungen führt.

Foto: Erich E.

Die Strecke führt von 350 Metern Seehöhe hinauf nach Ooty auf rund 2.300 Metern. Die originalen Dampflokomotiven gehören mittlerweile zum UNESCO-Welterbe. Die Streckenlänge beträgt 46 Kilometer und die Fahrt dauert circa viereinhalb Stunden. Extrem steile Stellen überwindet der Zug mithilfe eines in der Schweiz hergestellten Zahnstangensystems.

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Die Dampflokomotive aus dem Jahr 1899 fährt durch 16 Tunnels, über unzählige Brücken, Viadukte und Kurven, vorbei an Schluchten und durch Dschungelgebiete, bis sie in höheren Lagen durch Eukalyptuswälder und Teeplantagen hindurch schließlich Ooty erreicht.

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Die Dampflokomotive ist bei der Zuggarnitur hinter den Waggons angeschlossen und schiebt diese den Berg hinauf. Daher ist der Bremser der Lokführer, weil er an der Spitze des Zuges die Strecke überblicken kann und durch Flaggensignale die freie Strecke anzeigt. Es kommt immer wieder vor, dass zum Beispiel Kühe die Strecke blockieren.

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Die Stationen werden zum Aussteigen und Teetrinken genutzt. Hektik kommt hier nicht auf, nach einem kurzen Pfiff steigen die Passagiere wieder in ihre Abteile, und der Zug setzt seinen Aufstieg langsam fort.

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Disaster Management klingt schlimmer, als es tatsächlich ist. In den größeren Bahnstationen ist es der Notrufplan für Krisensituationen. Manchmal soll Management auch ohne diese Tafel "Disaster" produzieren.

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Ooty liegt auf einer Höhe von 2.250 Metern und wurde im frühen 19. Jahrhundert von John Sullivan "entdeckt". Sullivan erkannte das landwirtschaftliche Potenzial der Gegend, kaufte Land und begann insbesonders Tee anzubauen. Innerhalb von 20 Jahren machte er ein Vermögen. Sullivan und seine Geschäftsfreunde erweiterten die Stadt unter anderem um einen künstlichen See und machten sie in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Bergkurorte auf der indischen Halbinsel.

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Nach den luftigen Höhen von Ooty geht es wieder hinab in die heißen Ebenen des Bundesstaats Karnataka nach Mysore. Dort nächtigen wir im Lalitha Mahal Palace Hotel, dem ehemaligen Gästehaus des Maharadschas. Eine stilvolle Unterkunft in einer terrassenförmig angelegten Gartenlandschaft, die 1930 erbaut wurde. Ein strahlend weißes Märchenschloss zum Wohnen.

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Eines der Highlights des Palasthotels ist der riesige, im Art-deco-Stil gestaltete Speisesaal, der die Atmosphäre einer längst vergangenen Epoche ausstrahlt. Sehr vornehm und very british!

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Das Lalitha Mahal Palace Hotel wartet mit einer stilechten Pferdekutsche auf, mit der man im Schlosspark eine Runde drehen kann.

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Als erste Station in Mysore besuchen wir den Chamundi Hill, der einen spektakulären Blick auf Mysore und die Umgebung bietet. Der Tempel auf der Spitze ist der Göttin Chamundeshwari geweiht, die hier den Büffeldämon Mahisha besiegt haben soll.

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An der Straße zum Hügel steht der massive, fünf Meter hohe Bulle Nandi, das Reittier Shivas. Die Skulptur, aus einem Stück Granit gehauen, stammt aus dem Jahr 1659. Auch ich bringe ein Opfer dar, Bullen haben gerade Saison an den Börsen - hoffentlich hilft es!

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Der Maharadscha-Palast Amba Vilas ist das Prunkstück von Mysore. Von einem englischen Architekten entworfen und 1912 fertiggestellt, ist er eine Mischung aus indischen, orientalischen und westlichen Baustilen. Mit importierten Materialien aus Europa stellte man seinen Reichtum zur Schau. Besonders berühmt ist der mit Blattgold überzogene Thron in der riesigen Audienzhalle. Im Inneren des Palastes ist Fotografieren leider verboten.

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Am Sonntag noch vor 19 Uhr warten bereits Besucher aus aller Welt auf das kommende Spektakel. In der Dämmerung beginnen tausende Lämpchen die Fassade zu erleuchten.

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Sonntag zwischen 19 und 20 Uhr: Alle Lichter sind eingeschaltet. Jetzt in der Dunkelheit erstrahlt der Palast wie ein Fantasiegebilde aus Tausendundeiner Nacht. Der Palast zählt zu den berühmtesten Palastbauten ganz Indiens.

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Auf dem Gelände des Amba-Vila-Palastes befindet sich der Sri-Shveta-Varahaswamy-Tempel aus dem 17. Jahrhundert mit einem mächtigen Eingangstor. Er ist der prächtigste von zwölf Hindutempeln.

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Auf der Fahrt nach Srirangapatna, einer kleinen Stadt auf einer fünf Kilometer langen Flussinsel, kommen wir am Zusammenfluss von drei Wasserläufen vorbei. Ein heiliger Ort, wo im Fluss die Asche der Verstorbenen verstreut wird. Die Schreine werden täglich mit Blumen und Opfergaben geschmückt.

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Das Mausoleum Gumbaz wurde von Tipu Sultan, der wegen seines Wagemuts und taktischen Geschicks im Kampf gegen die Briten auch "Tiger von Mysore" genannt wurde, erbaut. Er liegt hier mit seinem Vater Hyder Ali und seiner Mutter Fakr-Un-Nisa begraben und wird nach wie vor von der Bevölkerung verehrt.

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Ein Taubenschlag für Brieftauben, die von Tipu Sultan zur Kommunikation zwischen seinen Truppen eingesetzt wurden.

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In Mysore gibt es nicht nur den prächtigen Palast, sondern auch den Devaraja-Markt in der Altstadt. Ein besonders reizvolles Fotomotiv sind die bunten Kegel zerstoßenen Kumkums, das Frauen für ihre Stirnpunkte verwenden.

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Beim Begutachten eines Stoffes für das von Inderinnen am meisten verwendete Kleidungsstück. Die Stoffbahn für einen Sari ist acht Meter lang, das kunstvolle Anlegen dauert etwa 30 Minuten - zumindest für Neulinge.

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Manchmal kann man sich auch wie ein Maharadscha fühlen. Kleider machen Leute!

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Der letzte Abschnitt unserer Reise zur Westküste führt uns in die Berge von Wayanad, einer Gegend mit hohen Bergen, dichtem Dschungel und jeder Menge unberührter Natur. Das Vythiri-Resort ist über eine kurze, aber sehr schlechte Straße zu erreichen und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhäusern.

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Wir wählen einen Bungalow, da uns der Aufstieg in der Dunkelheit doch etwas zu abenteuerlich erscheint. Die schwankenden Hängebrücken sind auch bei Tageslicht beeindruckend und schwierig zu passieren.

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Dieses Königsriesenhörnchen ist zwar gut versteckt, wir entdecken es aber trotzdem in einem Baum. Diese Eichhörnchen werden bis zu einen Meter lang und springen bis zu sechs Meter weit von Baum zu Baum.

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Beim Tempelfest in Thriprayar sind neun festlich geschmückte Elefanten die Attraktion. Auf ihnen sitzen neben dem Mahut noch drei bis vier junge Tänzer, die zur Musik passend Schirme und Federfächer bewegen.

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Für die Elefanten wäre im Notfall medizinisch vorgesorgt. Das stundenlange Stehen mit einigen Männern auf dem Rücken, dazu ekstatische Musik und tanzende Menschenmassen können auch den stärksten Dickhäuter aus der Fassung bringen. Die Ambulanz hat aber einen ruhigen Abend.

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Noch einmal nehmen wir eine anstrengende Autofahrt auf uns mit dem Ziel Cochin. Am Hafen reihen sich wie riesenhafte Spinnen chinesische Fischernetze aneinander. Die Netze sollen von Kaufleuten vom Hof des Kublai Khan im 14. Jahrhundert nach Indien eingeführt worden sein.

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Das Stadtgebiet von Cochin erstreckt sich sowohl über das Festland als auch über mehrere der Küste vorgelagerte Inseln und Halbinseln. Die Stadt hat eine wechselvolle Vergangenheit. Schon 1502 gründeten die Portugiesen hier ihre erste Handelsniederlassung, ein Jahr darauf errichteten sie die erste europäische Festung auf dem indischen Subkontinent. Sie wurde 1663 von den Niederländern erobert und 1776 von Hyder Ali und später von seinem Sohn Tipu Sultan verwüstet. Erst 1790 kam sie unter britischen Einfluss. Das wichtigste Verkehrsmittel zwischen den Inseln und Halbinseln sind Fähren.

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Direkt vor unserer Haustür liegen die Backwaters, die sich entlang der Küste von Südkerala kilometerlang erstrecken. Sie sind ein Geflecht von teilweise sehr breiten Flüssen, Seen, oft nur ein bis zwei Meter breiten Kanälen und kleinen Inseln.

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An der Westküste angelangt gönnen wir uns einige Tage am Strand von Nattika Beach. (Erich E., derStandard.at, 25.3.2013)

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