Harnsteine, gutartige Prostatavergrößerungen, erektile Dysfunktion und Tumore von Harnblase, Niere und Prostata zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern, die von Urologen behandelt werden. "Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse können wir heute einige diagnostische und therapeutische Methoden auf den Prüfstand stellen", sagt Margit Fisch, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Eppendorf.

Was kann konservativ therapiert werden? Wann muss auf eine interventionelle Therapie ausgewichen werden? Was geht minimal-invasiv? Was ist bei einem immer älter werdenden Patientenkollektiv sinnvoll? So lauten aktuelle Fragestellungen, die auf dem 7. Nordkongress (18. - 20.April) unter dem Motto "Urologie im Wandel zur minimalen Invasivität" thematisiert werden. "Wir sind zunehmend in der Lage, unser Eingreifen am individuellen Patientenrisiko auszurichten und damit im Einzelfall eine bessere Lebensqualität zu erhalten", sagt Fisch, die in ihrer Funktion als Präsidentin der Vereinigung Norddeutscher Urologen e.V. dem diesjährigen Nordkongress vorsteht.

Organerhaltend und minimal-invasiv

Weniger ist manchmal mehr – das gilt beispielsweise für die risikoadaptierte Nachsorge beim Hodentumor, die in vielen Fällen eine Verringerung der Strahlenbelastung durch Computertomographien bedeutet. Gleichzeitig ermöglicht die Spermienkonservierung im Vorfeld der Behandlung den meist jungen Betroffenen eine spätere Vaterschaft, die für ihre Lebensqualität entscheidend sein kann.

Kleine Nierentumore können und sollten heute wenn möglich organerhaltend operiert werden, da in den letzten Jahren klar gezeigt werden konnte, dass das Überleben der Patienten im Vergleich zur kompletten Entfernung der Niere verlängert werden kann und dies unabhängig von der Krebserkrankung. Der Eingriff kann bei Patienten mit kleinen Tumoren und oberflächlicher Lage minimal-invasiv durchgeführt werden.

Hat der frühere Standard bei der Entfernung von Harnsteinen – die berührungsfreie Zertrümmerung durch Stoßwellen (ESWL) – Bestand oder ist es dank neuer OP-Techniken und neuer Instrumente schonender für den Patienten sie über eine Punktionsstelle endoskopisch zu entfernen? Auch diese Frage werden die Experten in Hamburg diskutieren. (red, derStandard.at, 25.3.2013)