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Da fehlt etwas an Fernando Alonsos Ferrari.

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Enge Kiste bei Red Bull: Vettel (li.) gegen Webber.

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Relativ unentspanntes Podium: Webber, Vettel, Hamilton.

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Wien/Sepang – Unter leicht feuchten Umständen wurde am Sonntag der Grand Prix von Malaysia in Sepang gestartet, das Feld hatte Intermediates aufgezogen. Während Pole-Mann und Weltmeister Sebastian Vettel vorne weg zog, ging es für Ferrari nicht so gut los.

Fernando Alonso lädierte sich im Positionskampf seinen Frontflügel, der in der Folge völlig wegbrach. Steuerungslos pflügte der Spanier, der nicht an die Box fahren wollte, ins Kiesbett und musste das 200. Rennen seiner Karriere bereits nach wenig mehr als einer Runde aufgeben. Auf Platz zwei schob sich Vettel-Kollege Webber im zweiten Red Bull, gefolgt von Nico Rosberg (Mercedes).

Viel Terrain verlor in der Anfangsphase der von Position zwei gestartete Felipe Massa, der zunächst bis auf Platz sechs durchgereicht wurde. Ab Runde 6 begannen die ersten Fahrer, angesichts der auftrocknenden Strecke Slicks aufzuziehen.

Hamilton falsch abgebogen

Kurios: Lewis Hamilton, neu bei Mercedes, steuerte zunächst die altbekannte Boxencrew von McLaren an, die ihm jedoch neue Pneus verweigern musste. Erst dann fand sich der Brite bei der korrekten Abholstelle ein.

In der Folge ging Webber an Vettel vorbei in Führung, dahinter schob sich Hamilton immer näher an die Red Bulls heran. Ebenfalls in Schlagdistanz: Rosberg. Hinter diesen vier Fahrern tat sich dann eine größere Lücke auf. Es folgte ein etwas unfeiner Funkspruch des Weltmeisters an seine Box: Man solle den langsameren Webber doch bitte aus dem Weg räumen. Bei der nächsten, der dritten Wechselsession verlor Vettel eine Position und musste sich hinter dem Mercedes von Hamilton wieder ein.

In der 36. Runde passierte McLaren ein Missgeschick – der rechte Vorderreifen des Wagens von Jenson Button war noch nicht fixiert, als der zwischenzeitlich sogar führende Brite bereits wieder losfuhr. Die Korrektur des Malheurs kostete soviel Zeit, dass alle Hoffnungen auf einen Spitzenplatz fahren gelassen werden mussten.

Schwer tat sich Australien-Sieger Kimi Räikkönen, der sich von seinem zehnten Startplatz nur sehr mühsehlig etwas nach vorne arbeiten konnte und am Ende noch hinter dem Teamkollegen Romain Grosjean mit Rang sieben vorlieb nehmen musste. Massa, der lange auf einem Mittelfeldplatz festgepickt war, konnte sich in der Schlussphase noch an beiden Lotus-Boliden vorbeischieben und wurde Fünfter.

Racing vs. Taktik

Zehn Runden vor Schluss, nach der letztmaligen Ausgabe frischer Pneus, dann der Showdown: Webber und Vettel matchten sich beinhart Rad an Rad um den Sieg – mit dem besseren Ende für den Weltmeister, der sich in diesem Fall nicht an die strategischen Anweisungen seines Generalstabs hielt und den Australier attackierte. In der Bullen-Box schlug man die Hände über dem Kopf zusammen, als der Australier den Deutschen Richtung Boxenmauer abdrängte. Man schrieb die 46. Runde.

Ein paar Sekunden dahinter spielte das Duo Hamilton/Rosberg dasselbe Spiel, da ging es um den letzten freien Podiumsplatz. Dann griff die Teamregie in Person von Boss Ross Brawn ein, der Deutsche musste seine Attacken auf den wegen Benzinmangel immer langsamer werdenden Kollegen einstellen. Auch hier dürfte sich also ordentlich Gesprächsbedarf aufgebaut haben. Aufsichtsratsvorsitzender Nikolaus Lauda: "Eigentlich tut es mir Leid für Nico."

Vettel hatte sich inzwischen von seinem guten Buddie Webber lösen können, den die Box davor auch noch anwiesen hatte, seine Reifen zu schonen. Der Weltmeister cruiste sodann im zweiten Saisonrennen zum ersten Sieg, seinem insgesamt 27. Nach einem GP voller Emotionen, dominierten bei der Siegerehrung eisige Mienen.

Sorry

Der Sieger rang sich schließlich eine Erklärung ab: "Ich habe einen Fehler gemacht und möchte mich entschuldigen", sagte Vettel: "Ich sehe, Mark ist sauer. Er wollte das Auto und die Reifen schonen, ich hätte meinen Platz halten sollen. Ich bin ein großes Risiko eingegangen, um ihn zu überholen."

Er habe aber die Strategie nicht mit Absicht ignoriert, beteuerte der 25-Jährige. "Ich wusste erst nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe. Erst als ich zurück an die Box gekommen war, vom Team gehört und ein paar kurze Worte mit Mark gewechselt hatte, wusste ich: Ich habe Mist gebaut."

Eher lavierend die Reaktion von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko: "Wenn zwei solche Alphatiere Rad an Rad fahren, hören sie auf keinen Funkspruch und gar nichts." Teamchef Christian Horner wurde deutlicher: "Sebastian hat die Dinge in die eigenen Hände genommen. Es ist sein unbedingter Wunsch gewesen, zu gewinnen. Aber manchmal ist der Wunsch des Fahrers ein anderer als der des Teams. Das werden wir sicher noch diskutieren." (Michael Robausch, derStandard.at, 24.3.2013)