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Der libanesische Premierminister Najib Mikati tritt ab.

Foto: EPA/NABIL MOUNZER

Beirut - Libanons Ministerpräsident Najib Mikati ist nach einem Streit mit seinem Koalitionspartner, der radikal-islamischen Hisbollah, zurückgetreten. Mikati gab seinen Schritt am Freitagabend in Beirut bekannt. Der Regierungschef hatte sich in den vergangenen Tagen nicht mit der Schiiten-Organisation auf die Schaffung einer Wahlaufsichtsbehörde einigen können, die den für Juni geplanten Urnengang überwachen soll. Nun sei der Wahltermin möglicherweise nicht zu halten, sagte Mikati. Auch über eine Verlängerung der Amtszeit des Chefs der Innereren Sicherheit konnte er keine Einigung mit der Hisbollah erzielen.

Experten gingen davon aus, dass die Abstimmung sich nun deutlich verzögern könnte. "Sie werden eine Weile lang eine Übergangsregierung haben", sagte Paul Salem vom Carnegie Middle East Center. "Die großen Gruppierungen wollen abwarten, wie sich die Dinge in Syrien entwickeln."

Mikati übernahm 2011 das Amt. Er versuchte vor allem sein Land aus dem Konflikt im Nachbarland herauszuhalten. Dort wird der Aufstand gegen die Regierung insbesondere von Sunniten getragen, während Präsident Baschar al-Assad zu den Alawiten gehört, die schiitisch orientiert sind. Die Gewalt droht auf den Libanon überzugreifen, dessen Gesellschaft ebenfalls aus mehreren Bevölkerungsgruppen besteht. Dort muss der Ministerpräsident ein Sunnit, der Präsident ein Christ und der Parlamentspräsident ein Schiit sein. Die schiitische Hisbollah hat sich hinter Assad gestellt. (red/Reuters, derStandard.at, 22.3.2013)