Unter Feinschmeckern gilt die Schnepfe als " eine der größten irdischen Freuden überhaupt".

Foto: Tobias Müller

Jetzt ist der Frühling also wirklich da. Während man sich auf Kalenderdaten oder gar Wetterbericht schon längst nicht mehr verlassen kann, ist ein Gradmesser unbestechlich: der Zug der Vögel. Und seit vergangener Woche sind sie wieder da, die Schnepfen.

Der Zugvogel mit dem langen Schnabel und der überaus erratischen Flugbahn gilt unter Jägern als eine der begehrtesten Trophäen überhaupt - nur wirklich gute Schützen holen so einen vom Himmel. Unter Feinschmeckern gilt er als " eine der größten irdischen Freuden überhaupt", also zumindest in Frankreich, Italien, Spanien oder Großbritannien. Hierorts stopft der Jäger ihn lieber aus - und setzt sich zum Schnitzel. 

Nur für Fortgeschrittene

Umso erfreulicher, dass es Max Stiegl vom Gut Purbach alle Jahre wieder gelingt, ein paar rare Exemplare dieses in seiner extremen Mineralität und Kraft nur für Fortgeschrittene empfehlenswerten Vogels zu bekommen, die ab sofort und nur für wenige Wochen zu haben sind. Schnepfen müssen, um wirklich auf der Höhe ihrer Kraft und Herrlichkeit genossen zu werden, extrem englisch gebraten sein. Nur ihr Dreck - worunter sämtliche Innereien mit Ausnahme des sandigen Magens zu verstehen sind - sollte kurz und kräftig durchgeröstet und flambiert serviert werden. Und zwar auf Toast. (Severin Corti, DER STANDARD, 23.3.2013)

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