Bild nicht mehr verfügbar.

Pietro Mennea läuft 1980 zu olympischem Gold.

Foto: APA/AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Legenden unter sich. Mit Usain Bolt.

Foto: APA/EPA/Montani

Rom/Wien - Auf seiner Homepage kann man Pietro Paolo Mennea zum größten Triumph sprinten sehen. Am 28. Juli 1980 lief der Mann aus Apulien im Moskauer Lenin-Stadion binnen 20,19 Sekunden zu olympischem Gold über 200 Meter. Auf der Außenbahn gestartet, düpierte er im Finish noch den Schotten Alan Wells und den jamaikanischen Titelverteidiger Don Quarrie.

Menneas größte Tat hatte sich aber ein Jahr zuvor ereignet. Am 12. September 1979 markierte der Student der Politikwissenschaften anlässlich der Universiade in der Höhenlage von Mexiko-Stadt binnen 19,72 Sekunden Weltrekord über 200 Meter. Diese Zeit wurde erst 17 Jahre später, 1996, vom US-Amerikaner Michael Johnson unterboten (19,66). Einen schnelleren Europäer als Mennea gibt es bis heute nicht.

Geboren wurde der bisher letzte weiße Sprintweltrekordler als drittes von fünf Kindern des Schneiders Salvatore und der Hausfrau Vincenza Mennea in der apulischen Hafenstadt Barletta. Menneas Talent wurde in der Schule erkannt. Neben seiner sportlichen Laufbahn, die ihm insgesamt elf Medaillen bei Großereignissen einbrachte - neben dem Olympiasieg ragen drei EM-Goldene, darunter 1974 daheim in Rom, heraus -, legte der stille, tiefgläubige Mann eine beachtliche akademische Karriere hin. Mennea absolvierte vier Studien (Sport, Volkswirtschaft, Jus, Politologie). Zwischen 1999 und 2004 saß der Rechtsanwalt und Publizist für Romano Prodis Mitte-links-Partei I Democratici im europäischen Parlament.

Mennea betonte stets, dass sein Erfolg vor allem der Hingabe für den Sport geschuldet gewesen sei. Als seinen größten Erfolg bezeichnete er seine Langlebigkeit als Athlet, die ihm zwischen 1972 und 1988 die Teilnahme an fünf Olympischen Spielen ermöglichte.

Abseits der Bahn war dem Großoffizier des Verdienstordens der Republik, den seine Fans "Pfeil des Südens" nannten, diese Langlebigkeit nicht gegeben. Am Donnerstag erlag Pietro Mennea in Rom einem Krebsleiden. " Viel zu schnell, auch im Tod", schrieb die Gazzetta dello Sport. (lü, DER STANDARD, 22.3.2013)