Wien - Nach Unregelmäßigkeiten bei "Wiener Wohnen" ist nun auch im Wohnservice Wien ein Korruptionsfall aufgedeckt worden. Ein leitender Mitarbeiter des Rechnungswesens soll Gelder in sechsstelliger Höhe veruntreut haben, bestätigte ein Sprecher von Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch einen Bericht des "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe). Die Veruntreuung wurde im Rahmen der seit Herbst verstärkten Kontrollen festgestellt. Der - teilgeständige - Mitarbeiter wurde fristlos entlassen und Anzeige erstattet.

Untersuchungs-Team eingesetzt

Zur lückenlosen Aufklärung der Vorfälle bei Wiener Wohnen - dort ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs, der Untreue und Absprache bei Vergaben - hat Ludwig der Woche ein Untersuchungs-Team eingesetzt. Erste Ergebnisse erwartet er in der kommenden Woche. Dann will Ludwig "sofort Maßnahmen einleiten und etwaige Systemschwächen abstellen".

"Kein Schaden für die Mieter

Der Wohnbau-Stadtrat unterstreicht, "dass in keiner Weise ein Schaden für die Mieter eintreten wird". Sollte sich herausstellen, dass Wiener Wohnen geschädigt wurde, "werden wir uns an den Verantwortlichen voll und ganz schad- und klaglos halten". Und sollte sich der Verdacht krimineller Machenschaften erhärten, werde er "dafür sorgen, dass die betreffenden Mitarbeiter nicht einmal mehr Malerarbeiten machen werden".

Scheinrechnungen für Malerarbeiten

Um Malerarbeiten geht es bei Wiener Wohnen. Seit Herbst bestehen "Verdachtslagen", dass mit der Sanierung von Gemeindewohnungen beauftragte Unternehmen - laut "Kurier" ein Malerbetrieb - nicht erbrachte Leistungen verrechnet und Mitarbeiter der Wohnhäuserverwaltung davon wussten. Im Oktober 2012 schaltete Wiener Wohnen die Staatsanwaltschaft ein. Gleichzeitig wurde die Interne Revision - mit einer eigens gegründeten Task Force - aktiviert und die Kontrollen verschärft. Im Zuge dieser Kontrollen wurde man auch auf die Machenschaften des Mitarbeiters des Wohnservice Wien aufmerksam. Der für Compliance-Regeln zuständige Rechnungswesen-Mitarbeiter soll Scheinrechnungen für nicht erbrachte Leistungen ausgestellt haben. (APA, 20.3.2013)