Budapest - Die hohe staatliche Ehrung des für seine antisemitischen Äußerungen bekannten ungarischen Fernsehjournalisten Ferenc Szaniszlo hat zu immer massiverer Kritik im In- und Ausland geführt. Gegen die Preisverleihung hatten auch Israels Botschafter in Ungarn, Illan Mor, sowie die US-Botschafterin Eleni Tsakopoulos Kounalakis protestiert. Unter diesem Druck forderte der ungarische Minister für Humanressourcen, Zoltan Balog, nun am Dienstagabend den Fernsehmoderator des Senders Echo-TV auf, die jüngst erteilte höchste staatliche Auszeichnung für Journalisten zurückzugeben.

"Seien Sie so freundlich und geben Sie den meinerseits aus Versehen übergebenen Preis zurück", schreibt Balog in seinem Brief an Szaniszlo und vertraut auf dessen "kluge Entscheidung", zitierte die Ungarische Nachrichtenagentur MTI. Dabei war es der Minister persönlich, der den für seine antisemitischen Verschwörungstheorien bekannten Szaniszlo am ungarischen Nationalfeiertag, dem 15. März, den Tancsics-Preis verliehen hatte.

Nach den Protesten hatte der Minister zunächst die Ehrung von Szaniszlo als "bedauerlich" bezeichnet und behauptete, nichts von den antisemitischen Äußerungen gewusst zu haben. Balog wolle erst zu spät von jenen Äußerungen des Journalisten erfahren haben, die "den durch mich und meine Regierung repräsentierten Werten widersprechen".

Szaniszlo hatte in dem der rechtskonservativen Regierung von Premier Viktor Orban nahe stehendem Echo-TV antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet und die Minderheit der Roma als "Menschenaffen" diffamiert. Die staatliche Medienaufsichtsbehörde hatte den Sender deshalb 2011 mit einer Geldstrafe belegt.

Aus Protest gegen die Vergabe des Preises an Szaniszlo gaben über zehn frühere Preisträger ihre Auszeichnung zurück. (APA, 20.3.2013)