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Marcel Hirscher gilt als coolster Sportler Österreichs.

Foto: APA/ Hochmuth

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Stolz präsentiert er seine Ausbeute.

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Wien - Um den Kopf von Marcel Hirscher herrscht ein rechtes Griss. Schließlich werden dem Salzburger Skistar, wie Leodegar Pruschak, Chef der Zentralen Raiffeisenwerbung, nicht müde wird zu betonen, Attribute wie cool, lässig, dynamisch oder authentisch zugeschrieben. In der heurigen Saison brachte es der mittlerweile 24-Jährige auf 400 TV-Minuten und 1000 bebilderte Presseartikel. Auf Facebook hat er 207. 000 Freunde, auf Twitter mehr als 10.000 Follower.

Das hat allerdings weniger mit seinem Imageprofil, sondern vielmehr mit seinen herausragenden Erfolgen auf den Skipisten zu tun. Hirscher verteidigte den Gesamtweltcup, gewann dazu den Slalomweltcup, nahm von der WM in Schladming die Goldenen im Slalom und im Teambewerb sowie die Silberne im Riesenslalom mit. Von den 20 Weltcuprennen, die er bestritt, gewann er sechs, insgesamt schaffte er es 18-mal aufs Podest, im Schnitt sammelte er 76 Punkte pro Rennen. "Seid mir nicht bös, wenn ich diesen Schnitt nicht halten kann", sagt er dazu.

In der heurigen Saison wurde Hirscher immer wieder mit einer Trinkflasche mit dem Logo von Red Bull ins Bild gerückt. Die Rechte auf seinen Kopf freilich hat Raiffeisen, der Vertrag wurde noch vor dieser Saison um drei Jahre bis Juli 2015 verlängert. Hirschers Vertrag mit Ausrüster Atomic (Ski, Schuh, Bindung, Helm, Brille) läuft bis 2016.

"Das Interesse von Red Bull", sagt Pruschak, "ist auch für uns gut." Das Verhältnis sei fair. "Hirscher würde auch gut zu Red Bull passen. Aber sie wissen, dass wir ihn früher entdeckt haben." Das war vor viereinhalb Jahren, und Hirscher war dreifacher Juniorenweltmeister und also ein vielversprechendes Talent. "Und es ist ganz klar, dass wir der Hauptsponsor sind. PR-Termine mit ihm machen wir und nicht Red Bull."

So wie am Dienstag im Platzhirsch am Wiener Opernring, aus dem zwecks Pressegespräch vorübergehend ein, nun ja, Platzhirscher wurde. Gewiss gebe es Grenzfälle, so Pruschak, "ist ein Auftritt in Servus TV ein Medientermin oder ein Sponsortermin?" Jedenfalls pflegen alle Verträge mit Hirscher wie bei seinen Berufskollegen über den Österreichischen Skiverband zu laufen.

Wenn Hirscher, laut einer Studie der gegenwärtig coolste österreichische Sportler, dank seiner beiden Gesamtweltcupsiege in einer Reihe mit Karl Schranz, Hermann Maier und Stephan Eberharter genannt wird, bekommt er quasi immer noch rote Ohren. "Das entspricht zwar der Wahrheit", sagt er, "aber es übertrifft bei weitem alles, was ich mir für meine Karriere vorgenommen habe. Das werde ich erst realisieren, wenn ich nicht mehr auf den zwei Brettln unterwegs bin." Und das wird noch dauern.

Hirscher absolviert noch ein paar Termine - so tritt er am Samstag mit Felix Neureuther im ZDF-Sportstudio auf -, ehe er mit seiner Freundin 14 Tage ins Warme fliegt. "Da werde ich die Seele baumeln lassen und darüber nachdenken, was alles passiert ist. Man wird so erfolgsverwöhnt, viele glauben, dass alles selbstverständlich ist. Doch ich stehe immer wieder vor großen Rätseln, und jedes Rennen ist eine neue Herausforderung."

Im April geht es wieder los mit Materialtests für die kommende Saison, die in den Olympischen Spielen in Sotschi gipfelt. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 20.3.2013)