Genf - Die in vergangener Zeit stark angestiegenen Rohstoffpreise bringen für viele Menschen in armen Ländern nur wenig Gutes. Diese von Entwicklungsorganisationen oft beanstandete Tatsache bestätigte die UNO-Organisation UNCTAD an einem Rohstoffforum in Genf.

Nach drei Jahrzehnten der Stagnation hätten die Preise für Agrar- und Mineralrohstoffe seit 2002 außergewöhnlich stark angezogen, teilte die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) am Montag mit. Diese Wertzunahme habe sich zwar in den Rohstoffabbauländern, die meist Entwicklungsländer sind, in vergrößerten Exporteinkünften niedergeschlagen.

Hohe Preise reichen nicht

Im Hinblick auf Wirtschaftswachstum oder Armutsreduktion seien jedoch nur wenige positive Effekte festzustellen, erklärte die UNCTAD. "Hohe Preise reichen nicht", sagte dazu UNCTAD-Generalsekretär Supachai Panitchpakdi vor mehreren hundert Vertretern aus internationaler Wirtschaft und Verwaltung. Es brauche eine breiter abgestützte Strategie, die eine Diversifikation der Wirtschaft erlaube.

In einem Begleitpapier zum Forum fasste die UNCTAD bemerkenswerte Zahlen zusammen: So stiegen die Preise für Weizen und Reis zwischen 2000 und 2012 um nicht weniger als 170 Prozent, der Wert von Mais nahm gar um 200 Prozent zu. Das Erdöl ausgeklammert, vervielfachten sich die Rohstoffpreise im vergangenen Jahr auf das 2,4-fache des Durchschnitts der Jahre 1960 bis 2012 und erreichten damit einen historischen Höchststand.

Die Preise von Mineralien und Metallen legten ihrerseits um mehr als das Dreifache zu und auch der Goldpreis von rund 1.600 Dollar pro Feinunze sprengte 2012 alle bisherigen Rekordwerte. Der Erdölpreis schließlich pendelte sich mit 105 Dollar pro Barrel ebenfalls auf einem hohen Niveau ein, wenn auch nicht auf einem Allzeithoch.

Rohstoffe als Liebkind der Trader

Was die Exporte von Rohstoffen betrifft, so stiegen auch diese steil an, und zwar um das Fünffache zwischen 1995 und 2011. Der Handel mit Rohstoffen an sich machte im Jahr 2011 insgesamt 33 Prozent der weltweit gehandelten Güter aus. 1995 hatte der Anteil noch 24 Prozent betragen.

Von diesem Boom hätten sicherlich zahlreiche Exportländer Nutzen gezogen, stellt die Unctad fest. Gleichwohl hätten einige arme Länder, insbesondere die nahrungsmittelimportierenden, nicht davon profitieren können. Gemäß Zahlen der Weltbank wurden allein im Jahr 2011 wegen der hohen Lebensmittelpreise 44 Millionen Menschen zusätzlich in die extreme Armut gedrängt.

Auch schaffe die Bergbauindustrie wenige Arbeitsplätze in den Abbauländern und trage aus Mangel an Investitionen in diesem Land nur in geringem Masse zur Reduktion der Armut bei. Im Allgemeinen müsse das Geschäft mit Rohstoffen künftig viel transparenter werden, fordert die UNCTAD. (APA, 18.3.2013)