Die renommierte US-Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" sieht sich Korruptionsvorwürfen aus China ausgesetzt. Mitarbeiter des dortigen Büros wurden von einer nicht näher benannten Person bezichtigt, chinesische Politiker beziehungsweise Beamte mit großzügigen Reisen und ähnlichem bestochen zu haben, um an Informationen für ihre Geschichten heranzukommen.

Das US-Justizministerium habe deswegen im vergangenen Jahr eine Untersuchung eingeleitet, berichtete die Zeitung in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter und Verlagsvertreter. Der Mutterkonzern News Corp. habe bei eigenen Ermittlungen jedoch keine Hinweise gefunden, die den Verdacht erhärtet hätten, hieß es. Es sei auch unklar, ob die staatliche Untersuchung überhaupt noch laufe.

Torpedierung der Berichterstattung vermutet

Innerhalb des "Wall Street Journal" wird vermutet, dass es sich bei den Bestechungsvorwürfen um eine gezielte Aktion handeln könnte, um die kritische Berichterstattung der Zeitung aus China zu torpedieren. Jüngst waren bereits Hackerangriffe auf die Zeitung und andere US-Medien bekannt geworden, deren Ursprung in China vermutet wird. Die Bestechungsvorwürfe seien etwa zu der Zeit aufgekommen, als die Computersysteme attackiert worden seien, schrieb das "Wall Street Journal".

Die Vorwürfe kommen nichtsdestotrotz zur Unzeit: Die News Corp. von Medienmogul Rupert Murdoch schlägt sich bis heute mit dem Abhörskandal um ihre britische Sonntagszeitung "News of the World" herum. Auch die US-Behörden nehmen den mächtigen Medienkonzern unter die Lupe, zu dem unter anderem eine Mehrheitsbeteiligung am deutschen Bezahlsender Sky gehört. Diese Untersuchung nähere sich dem Ende, schrieb die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. (APA, 18.3.2013)