Cardiff - "Ich habe mich wie ein Rockstar gefühlt", sagte Sam Warburton nachdem alles vorbei war. Mit einem 30:3 Rekordsieg (bisher 25:0 aus 1905) hatte sein walisisches Rugbyteam am Samstag im Entscheidungsmatch England überrollt und doch noch den Titel bei den Six Nations 2013 verteidigt. Ein Mindestvorsprung von acht Punkten wäre notwendig gewesen um den Lieblingsfeind in der Tabelle noch abzufangen - das ging sich also locker aus.

Was sich im Millennium Stadium abspielte, wird direkt in die an Legenden nicht arme walisische Rugbygeschichte eingehen. In den letzten 15 Minuten hatten die walisischen Spieler Mühe, das seelige Grinsen zu unterdrücken, welches sich immer wieder in ihre Mienen schlich. Es war die pure Spielfreude, gepaart mit unerhörter physischer Präsenz, die den mit weißer Weste angereisten Briten zügig alle Hoffnung nahm.

Die Waliser in ihrem quecksilbrigen Rausch, vollführten Kombinationen, die im modernen Rugby fast nicht mehr möglich scheinen und and die mythenumwobenen Auswahlen der 1970er Jahre erinnerten - die ewige Benchmark im walisischen Rugbysport. Wie völlig anders als noch vor wenigen Wochen war das Bild, das diese Mannschaft da abgab - als sie nach einem schwachen Herbst und einer Auftaktniederlage gegen Irland fast schon abgeschrieben war.

Auch für Italien endete das Turnier äußerst erfreulich, die Azzurri landeten in Rom mit einem 22:15 ihren ersten Erfolg überhaupt gegen Irland. Ein Try von Giovanbattista Venditti, 14 Punkte von Flyhalf Luciano Orqeura und ein Penalty von Gonzalo Garcia reichten, um eine erneut mittelmäßige XV in Grün in Schach zu halten. Erst zum zweiten Mal schafften es die Italiener, das Turnier mit zwei Siegen abzuschließen. Der erste begab sich im Auftaktmatch gegen die Franzosen.

Diese mauserten sich zur unbestritten negativen Überraschung. Als Favorit gestartet, stand am Ende ersmals seit 1999 wieder ein letzter Platz zu Buche - da half auch ein 23:16 gegen Schottland nichts mehr. Der einzige Erfolg der Blauen, die ihrer sprichwörtlichen Unberechenbarkeit wieder einmal alle Ehre machten, war nicht hoch genug ausgefallen, um die punktgleichen Iren noch zu überflügeln. Immerhin aber ging eine sieben Matches andauernde Flaute zu Ende. (Michael Robausch - 18.3. 2013)

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Spielplan und Resultate

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George North: Immer weiter...

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Jamie Roberts stoppt Chris Ashton in vorblidlicher Haltung

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Ohrenreiberl für Alex Goode

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Mike Phillips hat ihn.

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