Daniel Wisser erzählt vom Unsichtbaren und vom Verschwinden. 

Foto: Alek Kawka

Graz - "Herbert Ohrhallinger, der Tubist des Blasmusikvereins Maria Elend, stellte in acht Jahre langer Arbeit ein Blechblasinstrument her, das so groß war, dass es mit einem Hubschrauber auf eine Wiese außerhalb des Dorfes transportiert werden musste."

Wie es mit Herbert, seinem Instrument und weiteren tragischkomischen Helden, wie dem Musiker B. oder den beiden Brüdern, die beide den Namen Joseph haben und einen Gemüsestand betreiben, weitergeht, ist heute, Freitag, bei der Textperformance Unter dem Fußboden von Daniel Wisser zu erfahren. Wisser, ein Wortspielkünstler im besten und witzigsten Sinn, trägt seine Prosatexte, die er in fruchtbarer Kooperation mit der Künstlerin Lotte Lyon entwickelte, in der eineinhalbstündigen Performance frei vor. Wer schon einmal einer solchen Performance Wissers beigewohnt hat, will seine Texte nicht mehr lesen. Er will sie nur mehr von ihm persönlich vorgetragen bekommen.

Dabei sind die kurzen Geschichten, Beschreibungen und Behauptungen schon für sich genommen eine Freude. Der Autor der Romane Dopplergasse acht (2003) und Standby (2011) ist auch Mitglied des legendären Ersten Wiener Heimorgelorchesters und damit mit der Bühne vertraut. Doch stellt er sich nie selbst in den Mittelpunkt, sondern thematisiert das Unsichtbare und das Verschwinden - auch das eigene.

Unheilvolle Dinge

"Die Menschen sehen in den Gegenständen unter den Fußböden und Rasenflächen meist unheilvolle Dinge, die Katastrophen, Tod oder Verdammnis bringen. Nur wenige sehen wirklich nur das, was sich tatsächlich auf dem Fußboden befindet. Diese Menschen haben keine Angst vor den Dingen", lernt man bei Wisser. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 15.3.2013)