Die Edelmarke von Toyota ist auch tauglich für die WM der Nordischen. Die Vorstellung, die der Lexus RX 450h F-Sport im Val di Fiemme gibt, lässt auch an höhere Weihen denken

Kein Zweifel, die Marke Lexus ist eine Nordische, eine gestandene noch dazu. Zwei dieser Gattung trugen den Sport des STANDARD schon zur Vierschanzentournee der Skispringer und, ja, auch wieder zurück. Der RX 300, ein vergnügliches Sports Utility Vehicle, begab sich auf die Tournee 2002/03 und der IS 220d, eine geschmeidige Sportlimousine, auf die Tournee 2006/07.

Foto: der standard/lützow

Einmal gewann der Finne Janne Ahonen, einmal der Norweger Anders Jacobsen die Gesamtwertung, was jetzt nicht den japanischen Nobelhobeln von Toyota anzulasten ist. Die haben ihre Tournee-Aufgaben tadellos erfüllt. Die Skispringer aus Österreich eben nicht.

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Für den Lexus RX 450h F-Sport wäre eine Vierschanzentournee keine geeignete, weil eindeutig zu einfache Aufgabe. Von Wien nach Oberstdorf, dann nach Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck sowie schließlich über Bischofshofen wieder heim nach Wien, das ist eine fast reine Autobahnpartie. Da braucht es nicht die 299 Pferdestärken, die sein hybrides System aus einem Sechszylinder-Benzindirekteinspritzer und den beiden Drehstromsynchronmotoren zu leisten imstande sind.

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Dem schließlich nicht gerade geschenkten Lackel von Lexus müssen schon höhere Aufgaben gestellt werden, zum Beispiel eine Nordische Weltmeisterschaft, die nicht nur Skispringer, sondern auch Langläufer und die hybriden Typen namens Kombinierer beschäftigt, also jene Sportler, die sich nicht nur von Schanzen stürzen, sondern im Anschluss auch über Loipen quälen wollen.

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Jetzt führen zwar viele Wege ins italienische Fleimstal, zuerst wurden aber schon die Cruising-Eigenschaften des RX 450h F-Sport getestet – also Wien–Innsbruck–Brenner–Bozen. Was soll man schreiben? Sind die mehr als zwei Tonnen einmal in Schwung gebracht, cruist es sich höchst angenehm. Und man ist versucht, all die Möglichkeiten, die die fette Ausstattung bietet, in Augenschein zu nehmen.

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Die Betriebsanleitung im Ausmaß des Telefonbuchs von Toyota, Präfektur Aichi auf Honshu, hilft immens, sucht man zum Beispiel den USB-Anschluss für den iPod, der sich geschickt in die schachtartigen Ausnehmung in der Mittelkonsole verbirgt. Umso augenfälliger ist dagegen das Head-up-Display, also die Einspiegelung wichtiger Informationen in die Frontscheibe. Man hat da zum Beispiel die gerade angeschlagene Geschwindigkeit stets vor Augen, was insofern von Vorteil ist, als das Ohr keinesfalls ermessen kann, wie flott es tatsächlich dahingeht.

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Vernehmlicher ist der Feschak, wenn dem Gaspedal ein kräftiger Tritt versetzt wird. Da heult er ziemlich auf. Derartige Behandlung wird auch prompt mit erhöhtem Kraftstoffbedarf quittiert, die stets angezeigte Cruising-Range schmilzt schnell dahin. Für den Sparmodus – bei 50 km/h soll er über drei Kilometer nur mit Strom auskommen – ist so eine WM nicht geschaffen.

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Zumal zwischen den Wettkampfstätten gewöhnlich viel "Stop und Go"-Verkehr zu bewältigen ist. In solchen Fällen kann sich die CVT-Automatik nur schwer entscheiden, welcher Gang nun opportun wäre.

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Heimgerauscht ist der Lexus nach einem Abstecher auf den tief verschneiten Passo Rolle, den er auch vom Fahrkomfort her zum Vergnügen werden ließ, über das Pustertal und also die Südstrecke. Keine Klagen so weit, langsam könnte man mit einem Lexus auch an Olympische Winterspiele denken. Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018? Zu weit.

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Um die Spiele 2022 streiten aber Barcelona, Krakau, Lemberg, München und Oslo – allesamt in Lexus-Range! (Sigi Lützow, DER STANDARD, 15.3.2013)

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