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Um die aktuellen Bemühungen der EU-Kommission, europaweite Richtlinien für gesundheitsbezogene Werbeaussagen durchzusetzen, herrscht weiterhin Aufregung. Schärfstens protestiert nun der Werbefachverband gegen die geplanten Maßnahmen: "Der Verbraucher wird für blöde erklärt", empört sich Obmann Walter Ruttinger gegenüber dem STANDARD. "Hier soll auf dem Weg der Werbung dem Konsumenten erklärt werden, was gesund und nicht gesund ist."

Ruttinger sieht sich allerdings einer Front von Befürwortern gegenüber: Der Verein für Konsumenteninformation etwa begrüßt das Vorhaben: Irreführende Werbung stelle einen Schwerpunkt von Verbraucheranfragen und -beschwerden dar, hieß es in einer Aussendung. Ebenso die Arbeiterkammer: Bei Süßigkeiten, fetten Snacks oder salzigen Fertigprodukten sei eine Gesundheitswerbung schlichtweg nicht angebracht, meint AK-Konsumentenschützerin Petra Lehner.

Dem schließt sich die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Scheele an. Es sei "höchste Zeit, europaweit einheitliche Auflagen zu formulieren", meinte sie.

Die Vorschrift soll wie berichtet zum einen ernährungsbezogene Angaben vereinheitlichen: EU-weit soll unter anderem definiert werden, was "fettfrei" und "zuckerfrei" bedeutet - nämlich weniger als 0,5 Gramm Fett oder Zucker pro 100 Gramm Produkt. Ganz verbieten will man hingegen Verpackungshinweise, die "nicht klar, zutreffend und nachprüfbar sind". Dazu gehören Beschreibungen wie "hält jung" oder "verringert Stress". (prie/DER STANDARD, Printausgabe vom 18.7.2003)