Bild nicht mehr verfügbar.

Die Umfragen in Salzurg sind mit Vorsicht zu genießen, die Wähler sind "volatil".

Foto: ap/Joensson

Salzburg - Die politisch interessierte Öffentlichkeit in Salzburg hat seit Bekanntwerden der Spekulationsgeschäfte des Landes ein neues Modewort: volatil. Im Börsensprech bedeutet das so viel wie "im Wert schwankend".

Volatil und in Bewegung sind nach dem Finanzskandal auch die Wähler in Salzburg. In der "politisch außergewöhnlichen Situation" seien Umfragen mit einer noch höheren Unsicherheit behaftet als in normalen Zeiten, sagt der Geschäftsführer der Salzburger ÖVP, Wolfgang Mayer, im STANDARD-Gespräch. Dennoch ist Mayer "im Feld". Seine Daten will er nicht veröffentlichen. Er verweist lieber auf eine im Auftrag der Gratiszeitung "Salzburger Fenster" veröffentlichte Umfrage des Instituts für Grundlagenforschung (IGF): "Das deckt sich mit unseren Daten."

Stronach und Grüne legen in Umfragen zu

Demnach liegen knapp zwei Monate vor der vorgezogenen Landtagswahl ÖVP und SPÖ mit 31 beziehungsweise 29 Prozent etwa gleichauf. Für beide Parteien ein Absturz: Die ÖVP würde fünf, die Sozialdemokraten gar zehn Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2009 verlieren. Ähnliche Daten hat auch die SPÖ. "Einmal ist der vorn, einmal der andere", sagt Geschäftsführer Uwe Höfferer.

Die FPÖ würde laut IGF-Erhebung mit 13 Prozent stagnieren, die Grünen sich mit 14 Prozent verdoppeln. Sieger in den Umfragen ist das Team Stronach. Obschon es noch keinen Spitzenkandidaten gibt, liegt Stronach bei neun Prozent.

Keine Freude haben die Salzburger laut IGF-Daten mit dem Plan einer rot-blauen Kooperation, wie von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) wiederholt angedacht. Nur fünf Prozent wünschen sich eine derartige Zusammenarbeit.

Wobei auch keine der anderen Koalitionsmöglichkeiten auf mehr als 20 Prozent Zustimmung stößt. Und: Entspricht das Wahlergebnis in etwa den Um fragen, dann bleiben nur Rot-Schwarz, Schwarz-Rot oder eine Dreierkoalition über.

"Hausbesuche"

Einen "Retro-Wahlkampf wie in den 70er-Jahren" mit Hausbesuchen und Vereinsabenden hat VP-Geschäftsführer Mayer seiner Partei verordnet. Die bisherige Strategie, den Gegner in möglichst schlechtem Licht dastehen zu lassen, will er nicht fortführen. Auch Spitzenkandidat Wilfried Haslauer ist auf den Plakaten nicht zu sehen.

Eine teure Materialschlacht ist für die Salzburger Parteien aber ohnehin nicht drin. Die Kostenobergrenze liegt bei einer Million Euro. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 14.3.2013)