Kai Schumann als Franz Ferdinand von und zu Donnersberg in "Der Minister.

Foto: Sat.1

Die besten Geschichten schreibt nicht das Fernsehen, sondern das Leben selbst. Manchmal sind diese so unglaublich, dass sie ohnehin ins TV kommen. So geschehen am Dienstagabend, da zeigte Sat.1 Der Minister – die eifrig beworbene Satire über Aufstieg und Fall des deutschen Ex-Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Franz Ferdinand von und zu Donnersberg heißt der da und wird von Kai Schumann samt Gelfrisur, energischem Blick und federndem Schritt so verblüffend nachgeahmt, dass man gelegentlich glaubt, Guttenberg sei tatsächlich zurück.

Mit großer Liebe zum Detail wird die sattsam bekannte Geschichte nacherzählt, und das ist streckenweise recht lustig. "Sind Sie dagegen oder dafür?", wird Guttenberg gefragt, als es darum geht, Opel (im Film Forpel) zu retten. "Sowohl als auch", antwortet der, und die Massen jubeln. Das ist aberwitzig, aber noch aberwitziger ist ja, dass es sich wirklich fast so zugetragen hat.

Der ganz große Brüller ist der Film aber nicht. Donnersberg nämlich weiß um seine Schwächen, gibt gegenüber seinem Berater dauernd zu, dass er von Politik keine Ahnung hat. Derartiges ist vom echten Baron nicht überliefert, dieser war immer von sich überzeugt.

Das Highlight des Films ist jedoch jemand anderer: Kanzlerin Angela Merkel (im Film Murkel), gespielt von der wunderbaren Katharina Thalbach. Sie karikiert die Regierungschefin nicht übertrieben, sondern verleiht ihr mit kleinen, feinen Gesten und in unzähligen farbigen Blazern den unverkennbaren Merkel-Stil so grandios, dass man nur eines hoffen kann: Wenn die Geschichte der Wulffs als Satire verfilmt wird, muss Thalbach auch dabei sein. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 14.3.2013)