Bild nicht mehr verfügbar.

Bernd Lucke bei der öffentlichen Versammlung der "Alternative für Deutschland" in der Nähe von Frankfurt am Main.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

In Österreich mischt Frank Stronach gerade die politische Bühne auf, in Deutschland gehen ein paar Euro-Kritiker auf eine ähnliche Mission. Mit "Alternative für Deutschland" wollen die Publizisten Konrad Adam und Alexander Gauland sowie der Ökonom Bernd Lucke spätestens zur Europawahl im Sommer 2014 antreten, am liebsten aber schon bei den deutschen Bundestagswahlen in diesem September.

Das Programm der liberal-konservativen Partei auf den Punkt gebracht, heißt: Eurozone auflösen. Denn nach Ansicht der Parteigründer brauche Deutschland den Euro nicht, anderen Ländern schade er. Der Euro sei kein Friedensbringer, sondern ein Spaltpilz, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Bernd Lucke. Die Währung ruiniere die Wirtschaft in Südeuropa, die nicht wettbewerbsfähigen Länder könnten nicht abwerten. Der Norden hingegen müsse für die Euro-Rettung zahlen, die Politiker sagen, dazu gebe es keine Alternative. Doch dem sei nicht so.

Nationale Währungen

Die "Alternative für Deutschland" will laut Parteiprogramm entweder nationale Währungen wieder einführen oder zumindest kleinere Währungsverbände schaffen. Auch die Wiedereinführung der Deutschen Mark dürfe laut Parteiprogramm kein Tabu sein. Zusätzlich fordert die Bewegung eine Änderung der Europäischen Verträge. Bei aller Ablehnung gegen die gemeinsame Währung, bekennt sich die Partei nämlich "uneingeschränkt zur friedlichen Einigung Europas".

Nun buhlt die Partei um Anhänger und Mitglieder, denn nur so ist das Antreten bei den Wahlen gesichert. Zur ersten öffentlichen Versammlung kamen laut Berichten verschiedener deutscher Medien 1.200 Leute.

Aber auch Kritik ist zu vernehmen: "Alternative für Deutschland" werfe sorglos mit rechtspopulistischen Forderungen um sich und übertreibe (zB "Deutschland steckt in der schwersten Krise") in ihren Aussagen, wirft Politikwissenschafter Alexander Häusler auf tagesschau.de der Partei vor.

Gustav Horn, Ökonom am gewerkschaftsnahen deutschen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, geht noch einen Schritt weiter. Vor allem die Unterstützerliste ist ihm ein Dorn im Auge. Vor allem jede Menge Professoren für Volkswirtschaft zieren diese. Viele von ihnen beteiligten sich schon im Vorjahr an dem umstrittenen offenen Brief, der sich vehement gegen die EU-Gipfel-Ergebnisse und die Lösungsvorschläge für die Krise richtete. Horn kritisierte schon damals, dass mit dem offenen Brief die Öffentlichkeit weiter verunsichert werde. Behauptungen, fragwürdige Argumente und nationale Klischees würden keinem helfen. Der "Alternative für Deutschland" und ihren Unterstützern in Kreisen der Wirtschaftswissenschafter hält Horn nun gar vor, sie seien "eine Schande für unsere Zunft", sagt er gegenüber tagesschau.de. (rom, derStandard.at, 13.3.2013)