Der deutsche Sportjournalist Hardy Grüne bestritt das härteste und längste Radrennen der Welt. In seinem neuen Buch "Tour d'Afrique" schildert er die Eindrücke von der extremsten Erfahrung seines Lebens.

In seinem Buch "Tour d'Afrique" beschreibt Hardy Grüne seine Erfahrungen auf dem längsten und härtesten Radrennen der Welt. Vier Monate lang ging es 12.000 Kilometer von Kairo bis nach Kapstadt. 

Foto: hardy grüne/delius klasing

"Keine Reiseform ist besser geeignet für eine direkte Begegnung als das Fahrrad. Das Tempo ist ideal, um Distanzen zu überbrücken, und die fehlende 'Knautschzone' ermöglicht den ständigen Kontakt mit Menschen und Natur", schreibt Hardy Grüne in seinem Vorwort. Lange Zeit galt seine Leidenschaft vor allem dem Fußball, doch in den letzten Jahren entdeckte der deutsche Sportjournalist auch den Radsport. Im Frühjahr 2011 schließlich bestritt er das wahrscheinlich härteste Radrennen der Welt.

Foto: hardy grüne/delius klasing

Die Tour d'Afrique führt 12.000 Kilometer von Kairo bis nach Kapstadt. Sie ist ein sogenanntes Selbstversorgerrennen, bei dem die Veranstalter lediglich rudimentäre technische und medizinische Betreuung, Campingmöglichkeiten und eine Grundversorgung an Lebensmitteln zur Verfügung stellen. Um alles weitere muss man sich selbst kümmern.

Foto: hardy grüne/delius klasing

"Ich friere wie ein Schneider. Soll das etwa Afrika sein? Keine 10 Grad in Kairo! Der graumelierte Himmel droht mit Regen. Im Hintergrund die Pyramiden, viel kleiner als ich gedacht habe und irgendwie surreal." Die Tour beginnt alles andere als vielversprechend.

Foto: tour d'Afrique/Delius Klasing

Eigentlich wollte Grüne ja am Radrennen Paris-Dakar teilnehmen, doch es wurde wegen der unsicheren Situation in Mauretanien abgesagt. Weil er da aber längst im "Abenteuermodus" war, suchte er nach Alternativen und stieß schließlich auf die Tour d'Afrique.

Foto: hardy grüne/delius klasing

Anders als bei der durchgehend asphaltierten und mit dem Rennrad befahrbaren Strecke Paris-Dakar sind bei der Tour d'Afrique freilich 4.000 Kilometer offroad zu bewältigen - dass es dabei zu Pannen kommt, ist unvermeidlich. 

Foto: hardy grüne/delius klasing

Zwischen den 94 Etappentagen gibt es auch 20 Pausentage, an denen die Erholung im Vordergrund steht: Wäsche waschen, Radpflege, Entspannung, vielleicht auch Sightseeing - wenn die Energie noch ausreicht.

Foto: hardy grüne/delius klasing

Die Tour ist nicht nur ein großes Abenteuer und eine körperliche Herausforderung, sondern vor allem auch Sozialexperiment. Ohne Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und die Motivation als Gruppe weiterzukommen ist sie nicht zu schaffen.

Foto: hardy grüne/delius klasing

Trotz einiger Widrigkeiten und Probleme geht schlussendlich doch noch alles gut. Sehr anschaulich und mit viel Humor beschreibt Grüne seine überwältigenden Erlebnisse und Eindrücke. Vor allem die Kontraste zwischen Afrikas Megastädten und der menschenleeren Wüste, zwischen großer Hitze und Eiseskälte, zwischen Einsamkeit und hektischer Betriebsamkeit vermögen zu faszinieren. Zwei Fotostrecken und detaillierte Landkarten im Buch veranschaulichen die Reiseroute.

Foto: kristian pletten/Delius Klasing

"Es war nicht nur eine Reise durch Afrika, sondern auch durch mein inneres Ich. Ich bin voller Eindrücke, voller Stolz, voller Tatendrang. Und in der Frühjahrsform meines Lebens!" Große Empfehlung, nicht nur für Radsportler. (fbay, derStandard.at, 26.3.2013)

Hardy Grüne
Tour d'Afrique
12.000 Kilometer Radrennen von Kairo nach Kapstadt
Delius Klasing
279 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-3-7688-5345-3

Foto: hardy grüne/delius klasing