"Where Chefs Eat", Phaidon 2013, € 20,99, wherechefseat.com

Foto: Phaidon Verlag

Wer wissen will, wo und wie die neuen Trends hochkochen, der ist mit herkömmlichen Guides die längste Zeit nicht gut beraten. Derartige Großtransporter der kritischen Wahrheit sind zu schwerfällig, um Dynamik und Vielfalt der Szenen annähernd abbilden zu können - nicht zuletzt, weil sie neue Entwicklungen aus Prinzip erst mit gemessenem Abstand wahrzunehmen geruhen. Der auch sonst als Speerspitze der intellektuellen Auseinandersetzung mit gutem Essen agierende Phaidon-Verlag hat nun einen Versuch gewagt, diesem Dilemma frontal zu begegnen.

Where Chefs Eat

Für Where Chefs Eat wurden etliche der interessantesten Köche der Welt um eine Aufstellung jener Lokale gebeten, die sie selbst gerade favorisieren und besuchen. Auf über 600 Seiten legen Gastón Acurio (Lima), Ferran Adrià (Barcelona), Pascal Barbot (Paris), Dave Chang (New York), Alex Atala (São Paulo) und 390 weitere in aller Knappheit dar, wo sie zum Frühstück, auf einen günstigen Lunch, spätabends oder aber auf einen inspirierenden High-End-Abend hingehen. Der Guide spannt einen Bogen über fünf Kontinente, aus Wien durften ausgewiesene Kreativ-Granaten wie Raphael Dworak (Sofitel) und Christian Domschitz (Vestibül) ihre Geheimnisse preisgeben. Tja. Aber unsereins wird das Ding wohl ohnehin eher für die weiter weg gestreuten Adressen haben wollen. (Severin Corti, DER STANDARD, 9.3.2013)