Die Überraschungsmannschaft der Fußball-Bundesliga hat am Mittwoch den nächsten Sieg im Visier. Im Nachtragsspiel vor eigenem Publikum gegen den SV Mattersburg hofft der WAC auf die Fortsetzung des Frühjahrs-Erfolgslaufs, der den Kärntnern bisher elf Punkte aus fünf Partien beschert hat.

Mit einem Sieg über die Burgenländer würden die Wolfsberger den fünften Rang absichern, der unter Umständen zu einem Europacup-Start berechtigt. An eine Teilnahme am internationalen Geschäft verschwendet Trainer Nenad Bjelica derzeit jedoch wenig Gedanken. "Unser erstes Ziel ist es, in der Bundesliga zu bleiben. Wir machen uns keinen Druck, müssen weiter konzentriert bleiben und dürfen keine großen Sprüche klopfen", betonte der Kroate.

Ein bisschen träumen ist aber erlaubt. "Als Sportler will man immer das Maximum schaffen. Wenn wir mehr erreichen können als nur den Klassenerhalt, werden wir das natürlich probieren", erklärte Bjelica.

Während Top-Clubs wie Rapid, Sturm Graz oder auch Red Bull Salzburg wenig berauschend bis schlecht ins neue Jahr gestartet sind, läuft es beim Aufsteiger wie geschmiert. Erfolgsgeheimnis gibt es dafür laut Bjelica keines. "In der Vorbereitung hatten wir viele Testspiele und keine einzige Einheit ohne Ball, vielleicht ist das ein Grund. Im Endeffekt aber ist es das Ergebnis harter Arbeit."

Die jüngsten Erfolgserlebnisse lösten im Lager der Kärntner ein Stimmungshoch aus, doch selbst in den schwierigeren Phasen im Herbst gab es Bjelica zufolge keine atmosphärischen Störungen. Dies begründete der Coach mit der intensiven psychologischen Betreuung, die er und seine Trainerkollegen den Kickern zukommen lassen. "Wir wissen über ihre Probleme Bescheid, versuchen ihnen jederzeit zu helfen und stehen immer hinter ihnen. Das ist die wichtigste Komponente, denn man kann viel Geld haben und die teuersten Spieler kaufen, aber wenn die nicht bei der Sache sind, nützt das beste Training, die beste Regeneration und die beste Ernährung nichts."

Von einem eigenen Mentaltrainer hält Bjelica nichts. "Wenn das ein einzelner Spieler machen will, ist es in Ordnung. Doch die gesamte Gruppe muss vom verantwortlichen Trainer und seinem Mitarbeiterstab geführt werden." Auch Teambuilding-Seminare lehnt der 41-Jährige ab. "Da gehen die Trainer einmal im Jahr mit ihrer Mannschaft in den Wald und glauben, jetzt passt alles. Aber am Teambuilding muss man jeden Tag im Training arbeiten, und wir machen das."

Diese Arbeit soll nun gegen Mattersburg neuerlich Früchte tragen, auch wenn Bjelica vor allzu großem Optimismus warnte. "Wir hoffen, dass wir unsere letzten Leistungen bestätigen können, aber die Mattersburger sind sehr organisiert und vorne immer gefährlich. Auf uns wartet eine schwierige Aufgabe."

Bjelicas Widerpart Franz Lederer sieht die Wolfsberger in der Favoritenrolle. "Wenn man sich ihre jüngsten Ergebnisse anschaut, sind die Fronten klar geklärt." Allerdings tankten die Burgenländer zuletzt mit dem Heimsieg über Ried und dem Punktgewinn auswärts gegen Rapid ordentlich Selbstvertrauen. "Meine Spieler haben gezeigt, dass sie wissen, worauf es ankommt", meinte Lederer. (APA; 12.3.2013)

Der Coach muss neben einigen Langzeitverletzten und dem gesperrten Ilco Naumoski auch Manuel Seidl wegen eines Kreuzbandrisses vorgeben. Der Mittelfeldspieler hatte im Herbst das entscheidende Tor zum 1:0-Auswärtssieg gegen den WAC erzielt und damit für den einzigen Auswärtssieg des Tabellensiebenten in dieser Saison gesorgt.

WAC - SV Mattersburg (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, Mittwoch 18.30 Uhr, SR Prammer). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 1:1 (a)

WAC: Dobnik - Thonhofer, Jovanovic, Sollbauer, Baldauf - Polverino - Kerhe, Hüttenbrenner, Liendl, Jacobo - Rivera

Ersatz: Knaller - Messner, Suppan, Putsche, M. Kröpfl, Stückler, Zakany

Es fehlen: Topcagic, De Paula (beide gesperrt), Falk, Solano (beide verletzt)

Mattersburg: Borenitsch - Höller, Majstorovic, Mravac, Novak - Röcher, Lovin, Gartner, Farkas - Klemen, Bürger

Ersatz: Dau - A. Pöllhuber, Potzmann, Ressler, Steiner, Prietl, Spuller

Es fehlen: Naumoski (gesperrt), Seidl, Rath, Doleschal, Malic (alle verletzt), Mörz (erkrankt)

Fraglich: Prietl (Hüftverletzung)