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Heiße Szenen gibt es auch im kommenden Jahr. Unter welchem Modus ist eine andere Frage.

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Die aktuelle Geographie der Liga.

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Nur noch vier der zwölf Teams der Erste Bank Eishockey Liga kämpfen im am Dienstag beginnenden Halbfinale um den Meistertitel, für zwei Drittel der Klubs hat längst die intensive Phase der Planung für die nächste Spielzeit begonnen. Im Hinblick auf die im September startende Saison 2013/14 wird es jedoch nicht nur bei personellen Umwälzungen in den Vereinen bleiben, auch die Liga selbst steht vor Veränderungen.

Mehrheit für zwölf

Die durchaus erfolgreiche Entwicklung der EBEL, die sich hinsichtlich des Teilnehmerfeldes seit der Saison 2003/04 nicht mehr verkleinert und im Besonderen von der internationalen Öffnung ab der Spielzeit 2006/07 profitiert hat, wirft jedes Jahr im Frühling die Frage nach zukünftiger Erweiterung auf. Die diesbezügliche Letztentscheidungskompetenz liegt bei den zwölf Klubs selbst, im Frühjahr 2013 steht die Mehrheit von ihnen einer Expansion an weitere Standorte eher reserviert gegenüber. Die Gründe dafür sind vornehmlich wirtschaftlicher Natur, jedes zusätzliche Team macht das Stück, das einem Verein vom großen "Kuchen" des Liga-Hauptsponsors zusteht, kleiner.

Zwar geisterten in den vergangenen Monaten mehrfach (weitestgehend haltlose) Spekulationen über mögliche neue EBEL-Teams durch den Blätterwald, konkrete Verhandlungen folgen jedoch in der Regel erst in den Wochen nach dem Saisonende, ehe die Präsidentenkonferenz im Mai endgültige Entscheidungen trifft. Aktuell scheint eine Expansion in eine sechste Nation sehr unwahrscheinlich zu sein, auch hinsichtlich der Anzahl der im kommenden Jahr an der Liga teilnehmenden Klubs geht die Tendenz deutlich in Richtung einer Beibehaltung von zwölf Teams.

Zukunft von Zagreb und Jesenice offen

Ein Fragezeichen schwebt über Zuschauerkrösus Medveščak Zagreb (heuer 7.759 Fans pro Spiel), der seit mehr als einem Jahr mit einem Wechsel in die KHL kokettiert. Die russisch dominierte Liga strebt seit geraumer Zeit nach einer Erweiterung gen Westen, Medveščak möchte in einem noch stärkeren Bewerb den nächsten Schritt in seiner zuletzt rasanten Entwicklung vollziehen. Ein Wechsel bereits im Jahr 2013 scheint jedoch noch zu früh zu kommen, bedenkt man, dass der Klub in den letzten beiden Jahren immer wieder kleinere Löcher in seinem Budget zu stopfen hatte, für die KHL aber ein Etat in drei- bis vierfacher Höhe des aktuellen nötig wäre.

Der aussichtsreichste Erweiterungskandidat für die EBEL ist der HD Mladi Jesenice, dessen U20-Team es jüngst souverän ins Halbfinale der Erste Bank Young Stars League (EBYSL) schaffte. Nach dem Untergang des Ex-EBEL-Klubs HK Jesenice im Sumpf von Misswirtschaft und dubiosen Machenschaften repräsentiert nun der wirtschaftlich auf gesunden Beinen stehende HD Mladi Sloweniens Eishockeyhochburg in der Gorenjska. Ob der Verein allerdings schon 2013 dazu in der Lage ist, sein Budget auf eineinhalb bis zwei Millionen Euro zu steigern und ein Profiteam zu tragen, darf bezweifelt werden.

Gedrängter Zeitplan

Während die Teilnehmerzahl vorbehaltlich möglicher überraschender Wendungen in den kommenden Wochen auch 2013/14 bei zwölf verbleiben dürfte, kündigt sich ein veritables Terminproblem in der EBEL an. Einerseits möchten die Vereine die Anzahl der ungeliebten, weil schwach besuchten Dienstagspieltage so weit wie möglich minimieren, andererseits sprengen die Olympischen Winterspiele 2014, für die sich Slowenien und Österreich qualifiziert haben, einen Block von gleich drei spielfreien Wochen in den Rahmenzeitplan der Saison. Daher ist davon auszugehen, dass die Liga auf eines der beiden International Breaks im November und Dezember verzichten wird. Da aufgrund der Weltmeisterschaften dennoch ein Saisonende Mitte April angestrebt wird, bleiben nur 27 Wochen, in denen die Saison (nach aktuellem Modus maximal 75 Spieltage) förmlich durchgepeitscht werden muss.

Neuer Modus wahrscheinlich

Dieser zeitliche Druck und die mehrheitliche Unzufriedenheit der Vereine mit der vom Publikum nur bedingt akzeptierten Zwischenrunde sorgen dafür, dass für die kommende Spielzeit ein neuer Modus angedacht wird. Die Liga hat ihrerseits bereits einen entsprechenden Vorschlag ausgearbeitet und den Klubs unterbreitet. Geplant ist grob gesprochen die Abschaffung der Platzierungs- und Qualifikationsrunde, eine Restrukturierung der Liga in drei Divisions und eine sich daraus ergebende Reduktion der Grunddurchgangs- und Play-Off-Spieltage. Allerdings ist es aktuell nahezu ausgeschlossen, dass bei der Präsidentenkonferenz im Mai eine Mehrheit der Vereine diesem Plan in all seinen Details zustimmt. Hinsichtlich eines neuen Spielmodus unter Berücksichtigung des engen Zeitkorsetts der kommenden Saison sind für die nächsten Wochen noch eingehende Verhandlungen zu erwarten.

Auslaufender TV-Vertrag

Für die EBEL und zumindest ihre österreichischen Vereine von großem wirtschaftlichen Interesse wird zudem die anstehende Vergabe der TV-Übertragungsrechte ab 2013/14 sein. Der aktuelle Vertrag mit ServusTV läuft nach drei Jahren mit Saisonende aus, Liga und Sender sind an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit interessiert. Verhandelt wird aktuell ein längerfristiger Deal, erst vergangenen Sommer sicherte sich ServusTV die TV-Rechte an der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bis 2016.

Teilnehmerfeld, Spielmodus, Fernsehvertrag - für die Erste Bank Eishockey Liga stehen bis zur Ligakonferenz im Mai einige Richtungsentscheidungen an. Abgesegnet könnten die dann schon von einem neuen EBEL-Präsidenten werden: Zuletzt in Kärntner Medien aufgekommene Gerüchte betreffend einer bevorstehenden Ablöse von Amtsinhaber Karl Safron wirken durchaus plausibel. Festzuhalten ist dabei jedoch, dass es sich beim EBEL-Präsidium primär um ein Repräsentationsgremium handelt, dessen Einfluss auf die großen Entscheidungen in der Liga gering ist. Die wirkliche Macht liegt bei den Klubs, sie sind es auch, die bis Mitte Mai Antworten auf wesentliche Zukunftsfragen finden müssen. (Hannes Biedermann; derStandard.at; 11.März 2013)