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Verhungern oder gar verdursten muss Vettel (li.) nicht, auch wenn er Hamilton (Mi.) und Alonso vor sich hat.

Foto: Reuters/GALBRAITH

Melbourne - Sebastian Vettel verzichtet größtenteils auf große Werbedeals und macht sich vergleichsweise rar. Das ist zumindest ein, wenn nicht der Grund dafür, dass der Deutsche als dreimaliger Weltmeister nicht der Topverdiener der Branche ist. Für die Ex-Weltmeister Fernando Alonso und Lewis Hamilton müssen Ferrari und Mercedes jedenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen als Red Bull für Vettel, zudem sind beide gefragte Werbeträger. Während Vettel geschätzte 22 Millionen Euro pro Jahr einnimmt, spielen Alonso mit 33 Millionen und Hamilton mit 28 Millionen Euro in einer anderen Liga.

"Geld ist nur Mittel zum Zweck, mehr nicht. Mir ist meine persönliche Freizeit wichtiger und dass ich Zeit habe für die wirklich wichtigen Dinge im Leben", sagt Vettel vor dem Saisonauftakt am Sonntag in Melbourne. Er stellt damit nicht zum ersten Mal klar, warum er auf Werbemillionen verzichtet. Außerdem müsse der Sponsor "einfach zu mir passen". Freizeit verbringt der 25-Jährige lieber "beim Sport - Fußball mit meinen Kumpels, Badminton, Radfahren". Außerdem genieße er es, "im eigenen Bett zu schlafen und einmal selbst in der Küche am Herd zu stehen".

Allerdings würde es Vettel auch ohne zusätzliche Werbemillionen schwerfallen, Platz eins der "Geldrangliste" zu erobern. Alonso werden von Ferrari Jahr für Jahr 25 bis 30 Millionen Euro überwiesen, auf 20 bis 25 Millionen soll Hamilton nach seinem Wechsel zu Mercedes kommen. Wie Alonso, der als spanischer Sportheld und Gesicht der Scuderia gleich zwei Werbemärkte abschöpft, ist Hamilton ein Liebling der Werbung. Aber auch Ex-Weltmeister Jenson Button, nach Hamiltons Abgang Nummer eins bei McLaren, und Hamilton-Kollege Nico Rosberg verdienen brav. Buttons Jahreseinkommen wird auf 20, jenes von Rosberg auf 16 Millionen Euro geschätzt.

Am anderen Ende der Rangliste stehen die Neulinge in der Königsklasse. Nicht weniger als fünf sind es, die am Sonntag in Melbourne ihr erstes Formel-1-Rennen absolvieren. Wobei dem Finnen Valtteri Bottas, Hoffnungsträger bei Williams, und dem Mexikaner Esteban Gutierrez im Sauber immerhin Wettbewerbsfähigkeit zugestanden wird.

Dem Niederländer Giedo van der Garde (Caterham), dem Engländer Max Chilton (Marussia) und dem Franzosen Jules Bianchi (Marussia) haftet dagegen der Makel an, nur ein Cockpit bekommen zu haben, weil sie das nötige Kleingeld ihrer Sponsoren bzw. Familie in die Waagschale werfen konnten. Die "Bezahlfahrer" sind etlichen Kollegen ein Dorn im Auge, ihnen bleibt kaum Spielraum für Fehler. Nach den Auftritten von Crashkönig Romain Grosjean (Lotus) im Vorjahr ist die Szene sensibilisiert. (sid, fri, DER STANDARD, 11.3.2013)