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Niederlage für den Eisbären-Schutz Cites-Artenschutzkonferenz in Bangkok: Der Handel mit Eisbärfellen und -trophäen bleibt erlaubt.

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Auch für die Tiger schaut es düster aus: Einer aktuellen Studie zufolge haben Wilderer seit 2000 mindestens 1.425 Tiger erlegt.

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Bangkok - Wenig erfreuliche Entwicklungen auf der Cites-Artenschutzkonferenz in Bangkok: Eisbärfelle und -trophäen dürfen weiter international gehandelt werden. Ein Vorstoß der USA, bei der ein generelles Handelsverbot für Eisbär-Produkte durchzusetzen, scheiterte am Donnerstag. Dagegen war auch die EU, obwohl Deutschland sich nach Angaben des Bundesumweltamtes für eine Unterstützung des amerikanischen Vorschlags eingesetzt hatte. Ihr eigener Vorschlag, wenigstens die Überwachung der Eisbärpopulationen zu verbessern, erhielt ebenfalls nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. "Die Welt hat es nicht geschafft, sich für den Schutz der Eisbärpopulationen einzusetzen", klagte Jeff Flocken von der Tierschutzorganisation IFAW.

Eisbären gibt es in Kanada, den USA, Russland, Norwegen und Grönland. Ihre Zahl wird auf rund 25.000 geschätzt. Jedes Jahr werden nach Schätzungen 800 Eisbären erlegt, viele davon zur Versorgung der in den Regionen ansässigen Bevölkerungen. 400 bis 500 Eisbären landen allerdings auf den internationalen Handelsmarkt.

Geschäft mit Tigern blüht

Nicht nur für die Eisbären war der Donnerstag ein schwarzer Tag. Die Organisation Traffic, die den Tier- und Menschenschmuggel bekämpft, und die Umweltstiftung WWF präsentierten aktuelle Zahlen zum Handel mit Tigerprodukten - und die erzählten vom blühendem Handel trotz eines weltweiten Handelsverbots: Jedes Jahr jagen Wilderer nach neuen Schätzungen 110 Tiger, berichten Tierschützer. In den vergangenen drei Jahren seien sogar Schmuggler mit 61 lebenden Tieren erwischt worden, davon die Hälfte in Thailand.

Seit dem Jahr 2000 seien in Asien 654 Tigerteile beschlagnahmt worden. Darunter waren Knochen, Zähne, Felle und Krallen, wie es in dem Bericht heißt. Was Zöllner und Polizei finden, dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Die Autoren schätzen, dass Wilderer in der Zeit 1.425 Tiger abschossen haben.

Beliebte Trophäen

Die Nachfrage kommt vor allem aus Asien: Felle und Köpfe sind bei Teilen der wohlhabenden Bevölkerungsschicht als Trophäen beliebt. Weil der Tiger ein mächtiges Tier ist, gelten Tigerknochen, Augen und Zähne als Wundermittel der Medizin. Sie sollen von Schlaflosigkeit bis Malaria helfen - auch wenn es dafür keinerlei wissenschaftlichen Anhaltspunkte gibt.

Vor 100 Jahren gab es in ganz Asien Tiger. Heute gibt es die Tiere nur noch in 13 Ländern, von Indien bis Vietnam. In freier Wildbahn leben nach Schätzungen nur noch 3.200 Tiere. "Wenn mehr Daten systematisch erhoben und unter den Ländern ausgetauscht würden, könnte man im Kampf gegen die Schmuggelsyndikate, die hinter der Tigerwilderei stecken, vorankommen", meinte Natalia Pervushina, eine der Autorinnen des Berichts. (APA/red, derStandard.at, 07.03.2013)