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Die Zeit der Erbsenzähler ist vorbei - heißt es.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Für Finanzvorstände, sogenannte CFOs (Chief Financial Officers), herrschen derzeit gute Zeiten. Sie haben in den vergangenen Jahren deutlich an Einfluss in der Unternehmensführung gewonnen. "Sie sind durch die Krise gestärkt worden", so Thomas Gabriel, geschäftsführender Partner von Contrast Management-Consulting, bei einem Hintergrundgespräch anlässlich der Vorstellung der 5. CFO-Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Controller Institut und dem Institut für Unternehmensführung der WU-Wien entstanden ist.

"Je öffentlichkeitsnäher und regulierter ein Unternehmen ist, desto stärker sind die Finanzvorstände", führte Rita Niedermayr, Geschäftsführerin des Controller Instituts, aus. Ihrer Meinung nach ist das größere Ansehen der Finanzvorstände und des Finanzbereichs auch daran zu erkennen, dass immer mehr CFO zum CEO (Vorstandsvorsitzenden) eines Unternehmens aufgestiegen sind. Es habe sich ein neuer Plafonds für die Karriere ergeben, so auch Gabriel. Finanzabteilungen seien in den letzten Jahren aufgewertet und mehr Personal aufgenommen worden.

Finanzierungen wieder schwieriger

Ein Grund für die größere Bedeutung der Finanzabteilungen liegt laut Gabriel auch darin, dass Finanzierungen nach dem Ausbruch der Krise wieder schwieriger geworden seien und Projekte jetzt besser quantifiziert werden müssten. Zudem sei das Risikomanagement stärker in den Vordergrund gerückt. Der CFO als bloßer "Erbsenzähler" habe ausgedient: "Finanzvorstände werden zunehmend als Sparringpartner für den restlichen Vorstand wahrgenommen", so Gabriel.

"Wir haben in Österreich in den letzten 15 Jahren eine unglaubliche Professionalisierung im Finanzbereich gesehen", so Raoul Ruthner, Studienautor und Seniormanager von Contrast-Management-Consulting. Das Idealbild eines Finanzchefs ist für Ruthner der "Strategic Performance Manager". Dieser sollte nicht nur die Zahlen gut im Griff haben, sondern mit dem Management gut zusammenarbeiten. Diesem idealtypischen Rollenbild entsprechen laut der CFO-Studie - zu der 100 Finanzvorstände der heimischen Top-500-Unternehmen befragt wurden - bereits 41 Prozent der heimischen Unternehmen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass bei 90 Prozent der befragten Großunternehmen der Controlling- und Finanzbereich bereits in die Strategiearbeit eingebunden ist. Allerdings ist nur in rund zwei Drittel der Unternehmen klar, welche konkreten Aufgaben die Finanzer dabei haben und was von ihnen erwartet wird.

Die CFOs der Top-Unternehmen selbst sehen den größten Handlungsbedarf in Bereichen, die durch die Krise besonders an Bedeutung gewonnen haben: beim Risikomanagement (49 Prozent), bei Treasury/Finanzierung (44 Prozent) und dem strategischem Controlling (38 Prozent). (APA, 7.3.2013)