Das T-Shirt für junge Frauen löst einen Shitstorm aus. Auch die Reaktion des Unternehmens beruhigt die UserInnen nicht.

Screenshot: Otto-Versand

Möchten Sie ein T-Shirt mit sexistischer Degradierung tragen? Beim Versandhaus Otto kann ein solches derzeit für junge Frauen mit der Aufschrift "In Mathe bin ich Deko" bestellt werden. Allerdings handelt sich Otto hierfür heftige Kritik ein: Helle Aufregung herrscht derzeit auf der Facebook-Seite des Versandhauses, ein sogenannter Shitstorm. "Das ist ja wohl Sexismus vom Feinsten", schreibt die Facebook-Userin Conny H. Eine andere fordert das Unternehmen auf, junge Frauen zu ermutigen, anstatt sie mit negativen Klischees zu maskieren.

Auch für die Kinderfreunde Oberösterreich und die SPÖ-Frauen Oberösterreich sind solche Produkte "voll daneben". "Mädchen verdienen Ermutigung fernab von Rollenklischees. Es geht darum, dass sie sich etwas zutrauen. Die Kleidungsbotschaft, die der Otto-Versand hier unter die Kinder bringen will, ist absurd und kontraproduktiv", erklärte Simone Diensthuber, Geschäftsführerin der Kinderfreunde OÖ, in einer Aussendung.

Unterschwellig werde Mädchen oft vermittelt, dass Mathematik eher etwas für Buben sei, die Botschaft des Versandhauses würde nun dem Fass den Boden ausschlagen. Otto wolle auf "besonders unwitzige Art und Weise Mädchen in die 'Dummchen-Ecke' stellen. Das ist nicht nur verachtend, sondern auch absolut jenseitig", ärgert sich die Nationalratsabgeordnete und SPÖ-OÖ-Frauenvorsitzende Sonja Ablinger.

Reaktion von Otto ebenso unter Kritik

Auf Facebook wiederum wird das Unternehmen unter anderem aufgefordert, das T-Shirt aus dem Sortiment zu nehmen, nicht "nur wegen des negativen Feedbacks, sondern auch einfach aus gesundem Menschenverstand", schreibt ein Facebook-User auf der Otto-Seite. Auch die Kinderfreunde OÖ haben sich auf der Facebook-Seite dem Shitstorm angeschlossen.

KritikerInnen des T-Shirt-Aufdrucks erhalten vom Social-Media-Team des Versandhauses als Antwort, dass "freie Meinungsäußerung selbstverständlich akzeptiert wird"; gleichzeitig wird um Verständnis geworben, dass Otto seinen KundInnen ein "breites Warenangebot präsentieren will, aus dem sie frei auswählen können". Aber auch das wollen potenzielle KundInnen nicht einfach so stehen lassen: "Die Antwort ist fast noch schlimmer als das unsägliche Shirt", schreibt eine Userin. "Ich denke, Rollenklischees, Marktmacht, gesellschaftliche Verantwortung, Gleichstellung und das heiß geliebte Social-Responsibility-Ding sollten eigentlich durchsickern und ein paar Gedankengänge auslösen." (eks, dieStandard.at, 6.3.2013)