Finaler Rundgang durch den Salon: McLaren zeigt sich schrill, Honda noch praktischer, Dacia gibt Vernunft mehr Raum und Toyota geht an die Luft (hoffentlich)

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Nächster Teil unserer Ortsbeschau in den Messehallen zu Genf. Nachdem in einer ersten Zusammenschau die Novitäten des Volkswagen-Universums von VW bis Lamborghini in Szene gesetzt wurden und ein weiterer Rundgang die Highlights von Aston Martin bis General Motors abgefeiert hat, setzen wir unsere tief blickende Hersteller-Rundschau alphabetisch nach Konzernen gegliedert fort.

Foto: apa/campardo

Konkret bei HONDA: Der Civic wird praktisch - und damit auch sehr attraktiv. Das Civic Tourer Concept zeigt sich extrem seriennah - und uns, dass da ein ziemlich netter Kombi kommt. Nämlich Anfang 2014.

Foto: der standard/stockinger

Logisches als auch massenfreundliches Aggregat dürfte der Vertreter einer neuen Dieselmotor-Generation bei Honda sein, der unlängst im Schrägheck vorgestellte 1,6-Liter-i-DTEC mit 120 PS. Im Kompakten ist der für 3,6 Liter Verbrauch gut.

Foto: honda

Abzüglich der Insignien eines Concept Cars - das Doppel-Endrohr ist in dieser Sache verdächtig - ist den Japanern nach Jahren der Abstinenz beim Thema Kompakt-Kombi (Aerodeck!) ein echtes Versprechen ausgekommen.

Foto: honda

HYUNDAI Der Touareg-Konkurrent Santa Fe, ein ziemlich ausgewachsener SUV, wird noch größer - die Langversion Grand Santa Fe ist nämlich startbereit (in Österreich aber nicht vor Jahresmitte). Mit 4,92 Metern ist der Grand knapp 23 Zentimeter länger als die Basisversion und selbstverständlich für bis zu sieben Passagiere geeignet. Außerdem: Facelift X35, beim Händler ab Herbst.

Foto: hyundai

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Kia hat einen GTI-Schreck in doppelter Ausführung mitgebracht: Ceed GT und Pro Ceed GT. Mit 204 PS, lukriert aus einem 1,6-Liter-Turbobenziner, seien das "die sportlichsten Modelle, die die Marke jemals in Europa angeboten hat", betont der Hersteller. Den Pro Ceed GT gibt's ab 27.690 Euro, den Fünftürer ab 28.190 Euro - und beide ab Juni in Österreich.

Foto: apa/campardo

Außerdem war da noch eine Hybrid-Studie, die die Provokation schon im Namen führt: Provo.

Foto: kia

Mit 3,88 Metern Länge geradezu für den Stadteinsatz prädestiniert, hat das entfernt nach Nissan-Juke-Muster geschnitzte, markant designte Tigernasen-Gerät wenig mit konventionellen Kategorien zu tun - am ehesten lässt es sich mit "Hauptsache anders" und als Crossover-Coupé klassifizieren. Ein Verweis auf künftiges Kia-Design.

Foto: kia

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Der KOENIGSEGG Agera S Hundra ist hingegen etwas für die beschleunigte Geldvernichtung. Der schwedische Doping-Sportler serviert dank eines 1.044-PS-Aggregats Tempo 100 in 2,8 Sekunden. Die schöne Gattungsbezeichnung "Hundra" ist Schwedisch und meint 100. So viele Boliden hat Koenigsegg bislang produziert, das Einzelstück (1,3 Millionen Euro) ist ergo ein Jubiläumsmodell. Nämliches unterstreichen 24-Karat-Gold-Lackapplikationen an den Seiten und am Heckflügel. Man sollte also für Parkjobs auf unbeaufsichtigten Plätzen die persönliche Security mitbringen.

Foto: apa/trezzini

Etwas günstiger gibt's der KTM X-Bow GT. Das Kürzel signalisiert einen Hauch Alltagstauglichkeit für den außergewöhnlichen Querbeschleunigungsdominator. Es gibt nun eine Frontscheibe. (KTM spricht von einem "Helmvisier-Effekt"), einen Scheibenwischer, Seitenscheiben und sogar etwas weichere Sitze. Puristen werden das Wort Verspießerung im Munde führen, Mattighofen nimmt dafür 97.820 Euro.

Foto: ktm

MAZDA legt eine kleine schöpferische Pause ein, als nächster Messe-Großauftritt ist die IAA im Herbst anvisiert. In Genf also zu sehen: Facelift Mazda5. Der Kompaktvan wurde bei Design und Technik behutsam überarbeitet, die Motoren leisten 116 bis 150 PS - und der günstigste Mazda5 kostet 22.990 Euro.

Foto: Mazda

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Und jetzt heißt es bitte noch einmal sehr, sehr stark sein: MCLAREN hat das P1-Serienmodell fertig, unter der Haube lauert ein V8 mit 916 PS, ausgeliefert wird ab September, zum 50-Jahr-Jubiläum der Firma, und bei der Höchstgeschwindigkeit legt man sich nun doch nicht mit Bugatti an: Kein "jenseits der 400 km/h", denn bei 350 Sachen wird abgeregelt, die Welt ist ungerecht.

Foto: apa/trezzini

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Interessenten sollten rasch zugreifen, die Briten-Karbon-Flunder ist auf 375 Stück limitiert, Kostenpunkt: 1.216.000 Euro.

Foto: apa/cipriani

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Eigentlich hätte der martialische Hybrid (3,8-Liter-Doppelturbo-V8 plus E-Motor) der Showstopper von Genf werden sollen. Doch dem Briten fuhren Ferrari LaFerrari und Lamborghini Veneno doch ein wenig in die Parade. Kurzer Genf-Vergleichscheck für den Power-Smalltalk in der "Latte macchiato mit Bio-Sojamilch und Caramel-Flavour"-Warteschlange:

  • Ferrari LaFerrari: 963 PS, Top: 350 km/h, 0-100 km/h: unter 3 Sek.
  • Lamborghini Veneno: 750 PS, Top: 355 km/h, 0-100 km/h: 2,8 Sek.
  • McLaren P1: 916 PS, Top: 350 km/h, 0-100 km/h: 2,8 Sek.
Foto: apa/trezzini

PSA Das französische Sorgenkind präsentiert mit Hybrid Air einen interessanten technologischen Ansatz, bei dem im Antriebsstrang ein Ottomotor mit Druckluftantrieb kombiniert wird - der Konzern sieht darin einen "Meilenstein auf dem Weg zum Zwei-Liter-Auto" und sich selbst "wieder einmal als Wegbereiter".

Foto: der standard/stockinger

Andere Wege befahren soll der 2008, Peugeots stückzahlträchtige Weltpremiere. Der mit 4,16 Metern Länge äußerst kompakte SUV wirkt recht stimmig, und mit der Kennzeichnung als "Urban Crossover" schummelt man sich um die Gefahr herum, für nicht vorhandenen Allrad gerügt zu werden - weil: Ausschließlich Frontantrieb. Ab Juni.

Foto: peugeot

Bei Citroën haben die Couturiers das C3-Blechkleid zurechtgezupft, Facelift also, mit stärkeren und sparsameren Motoren, ab Mai beim Händler. Die Studie Technospace hingegen hat's noch etwas länger bis zum Serienstart, sie gibt aber eine erste Ahnung vom nächsten C4 Picasso. Künstlerisch wertvoll? Sowieso.

Foto: citroen

RENAULT-NISSAN In den Captur setzt Renault ganz große Hoffnungen, man will sich endlich mehr vom SUV-Kuchen abschneiden, mit diesem 4,12 Meter kurzen Fronttriebler könnte es klappen. Der Genf-Stand besteht jedenfalls fast ausschließlich aus Capturen. Den feschen Franzosen gibt's mit je zwei Ottos und Dieselaggregaten (90 bis 120 PS), bei uns fällt der Startschuss Mitte April.

Foto: renault

Ende Mai folgt dann der SUVsierte Kompaktvan Scénic Xmod, bei dem zwei Benziner und drei Diesel zur Auswahl stehen (110 bis 130 PS, ab 22.490 Euro). Außerdem, ebenfalls ab Ende Mai: Facelift für Scénic und Kangoo.

Foto: renault

Bei Nissan ist vor allem der neue Note zu erwähnen - er soll ab Herbst durch markanteres Design, sparsamere Motoren und optimiertes Raumkonzept überzeugen.

Foto: der standard/stockinger

Beim Nobelableger Infiniti der Q50. Mit dieser Sportlimousine hat Konzernchef Carlos Ghosn einiges vor, er will die zwar auf europäischen Gusto zugeschnittene, aber immer noch angenehm unkonventionell wirkende 4,78-Meter-Limo im Herbst gegen C-Klasse, 3er und A4 in Stellung bringen. Inklusive Hybrid-Version und Allrad-Angebot.

Foto: der standard/stockinger

Richtig Volumen, und das in mehrfachem Sinne, verspricht bei Renault-Tochter Dacia der neue Logan MCV. Im Gegensatz zum Vorgänger, der noch von der Preisbrecher-Kante gleichen Namens hergedacht war, ist nun der Sandero die Vorlage für den Kombi. Ergo gibt's bei der Sicherheits- als auch Wohlfühlausstattung keine Defizite (ABS, ESP, vier Airbags ab Werk).

Foto: dacia

Bis zur Rücklehne sind 573 Liter Stauraum verbürgt. Preise sind noch nicht ausverhandelt, gewiss ist nur eines: Der MCV - Details in Kürze auf diesem Kanal - wird weiterhin deutlich unter dem Mitbewerb angesiedelt sein. Dazu reichlich Platz und alle wesentlichen Werte an Bord - wenn Vernunft sexy wäre, wäre der Logan MCV eine Art Auto gewordene Scarlett Johansson.

Foto: dacia

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Selbiges konnte man dem SsangYong Rodius eher nicht attestieren. In Genf gab's einen Ausblick auf einen Comeback-Versuch, den Rodius Jahrgang 2013. Nennt sich stolz All Purpose Vehicle und steht heckwärts noch immer unter Verdacht. Tritt mit 155 PS aus einem Vierzylinder-Turbodiesel und dritter Sitzreihe an.

Foto: apa/campardo

TOYOTA Bei Toyota hat das Publikum das letzte Wort: Sollte es über die Maßen enthusiasmiert sein vom offenen GT86, wird er auch gebaut, bald sogar, so die Botschaft.

Foto: toyota

Entsprechend seriennah wirkt der rassige Textilverdeckler FT-86 Open Concept, und wenn man uns als Publikum mitrechnet, werfen wir uns gerne mit "Her damit!" in die Pro-Statistik.

Foto: toyota

Bei der Studie i-Road hingegen hat Toyota eindeutig ein Rad ab, die Rede ist hier nämlich von einem: Dreirad (zwei vorn, eins hinten). Genauer: Einem dreirädrigen Elektroauto für zwei Insassen hintereinander, mit Neigetechnik à la Pendolino. Eine Fremd-Neuauflage des Mercedes F 300 Life-Jet von 1997 sozusagen und sehr g'spaßig. Der Rest ist solides Alltagsgerät: Auris Touring Sports (ab Sommer, auch mit Hybridantrieb) und RAV4 (ab sofort, 27.980 bis 41.200 Euro).

Foto: der standard/stockinger

Ja, und Lexus hat dann noch die stilistisch wie technisch bemerkenswerte IS-Neuauflage mitgebracht, die Europaversion. Elegant, aber scharf, fast aggressiv gezeichnet, ist er in Österreich (ab Juni) ausschließlich als IS 300h erhältlich - das bedeutet: Vollhybrid mit neu entwickeltem 2,5-Liter-Otto- (177 PS) und einem Elektromotor, Systemleistung: 220 PS.

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VOLVO Facelifts für etliche Baureihen: S60, V60, XC60, V70 und XC70 und S80 wurden überarbeitet. Und sonst nix.

Foto: volvo

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Und ein Nachtrag zur Pre-Opening-Show des VW-Konzerns: Debüt einer Design-Studie aus dem Hause Giugiaro, das bekanntlich seit zwei Jahren im Besitz von Lamborghini und damit Wolfsburg ist. Der Giugiaro Parcours. Drängt sich kraft Silhouette zwar als reiner Sportwagen auf, könnte aber so etwas wie ein Vorspiel für ein sportliches SUV-Crossover aus Sant' Agata Bolognese sein. Schließlich verstehen sich die Stoßdämpfer auf allerlei Trimm-dich-Einlagen, konkret verstellbare Bodenfreiheiten zwischen 21 und 33 Zentimeter. Hybrid- oder Elektroideen? Leider nicht. Diese Hürde war dem Parcours offenbar zu hoch. (Andreas Stockinger/Stefan Schlögl, derStandard.at, 6.3.2013)

Foto: reuters/balibouse