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Viele Frauen arbeiten laut der Journalistenstudie journalistisch und im PR-Bereich, weil die Angestellten-Jobs rar sind.

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Rund 40 Prozent aller in der Medienbranche Beschäftigen in Österreich sind aktuell Frauen. Blickt man aber in Ressorts wie Politik oder Wirtschaft beziehungsweise begibt sich auf die Chefetage, so sieht dieses Bild schon anders aus, wie auch jährlich beim Österreichischen Journalistinnenkongress beanstandet wird. Ein ähnliches Bild zeichnet die aktuelle Journalistenstudie im Auftrag des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC), die gerade hinsichtlich der Einkommen von Journalistinnen und Journalisten große Unterschiede verortet.

So liegt das durchschnittliche Einkommen eines Journalisten in Österreich bei 2.600 Euro netto, allerdings gaben bei der Befragung durch die Österreichische Gesellschaft für Marketing (OGM) immerhin 50 Prozent der Männer an, mehr zu verdienen. Bei den Journalistinnen betrug diese Quote nur 26 Prozent. Eine Zahl, die nur bei jüngeren Kollegen (unter 39 Jahren) unterboten wird: Hier gaben - geschlechterübergreifend - nur 16 Prozent an, mehr als 2.600 Euro zu verdienen.

"Viele Frauen fahren mehrgleisig"

Bei Frauen liegt der Einkommensanteil aus journalistischen Tätigkeiten bei 88 Prozent (und somit knapp über dem Durchschnitt von 86), allerdings sieht Romy Seidl vom "Frauennetzwerk Medien" in Salzburg eine etwas andere Realität. "Viele Frauen fahren mehrgleisig", erklärte sie beim 14. Journalistinnenkongress Ende 2012. "Sprich sie arbeiten journalistisch und auch im PR-Bereich. Das hat sich deswegen verlagert, weil die Angestellten-Jobs rar sind. Die Situation ist sehr schwierig geworden."

Angesichts des 102. Frauentags am Freitag macht das "Frauennetzwerk Medien" mit einer Aktion auf ein weiteres Thema aufmerksam: die "Vereinbarkeits-Frage". Journalistinnen heimischer Medien fragen dabei eine Woche lang Männer, wie sie Familie und Beruf vereinbaren, und "zwar unabhängig von Ressort und Thema", wie es heißt. Laut Karin Strobl, Vorsitzende des "Frauennetzwerks", will man damit "wachrütteln" und "ein Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht schaffen", denn Frauen würden, auch wenn sie "bereits jahrelang Job und Familie erfolgreich vereinbaren können", in der Berichterstattung einfach nicht an dieser Frage vorbeikommen.

Forderung nach Quotenregelung

Eine Quotenregelung für die Medienbranche wird aktuell in Deutschland gefordert: Dort will der Verein "ProQuote" bis 2017 "eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent auf allen Führungsebenen in allen Print- und Onlinemedien, TV und Radio" und konnte bis dato rund 4.000 Unterstützer mobilisieren. Blickt man in die Chefredaktionen heimischer Printmedien, gibt es mit Alexandra Föderl-Schmid ("Der Standard"), Eva Weissenberger ("Kleine Zeitung") oder Verena Daum-Kuzmanovic ("Vorarlberger Nachrichten") zwar einige Beispiele für Chefredakteurinnen, allerdings sitzt insgesamt nur in jedem zehnten Chefsessel auch eine Frau. Eine Ende für die Quoten-Diskussion scheint also noch nicht in Sicht. (APA, 6.3.2013)