Content-Anbieter befürchten, dass ein Freemium-Modell User zu sehr an kostenlose Musik gewöhnen würde

Screenshot: YouTube/Vevo

Seit einiger Zeit wird gemunkelt, dass im Hause Google ein Musik-Streaming-Dienst – ähnlich wie Spotify – geplant wird. Wie "Fortune" nun berichtet, soll es bereits Ende des Jahres soweit sein. Dabei soll Google auf seinen Video-Dienst YouTube zurückgreifen und dort ein Abo-Modell einführen. Ein eigenes Team soll sich bereits mit der Implementierung befassen und mit der Content-Industrie verhandeln. Einige neue Features der Plattform sollen auch in Google Play eingebaut werden.

Insider berichten

Der neue Service auf YouTube als auch Googles Musik-Service in Google Play sollen Bezahl-Modelle bekommen, die Usern zusätzliche Funktionen anbieten. YouTube könnte dann für zahlende User beispielsweise unter anderem werbefrei sein. "Fortune" beruft sich dabei auf Insiderinformationen. Auf Nachfrage der Autoren antwortete Google nur, dass man Gerüchte oder Spekulationen nicht kommentieren wolle, es aber Content-Anbieter gebe, die ein solches Modell begrüßen würden.

Keine Einigkeit bei Content-Anbietern

So ganz einig sind sich Plattenfirmen aber noch nicht, vor allem, was Verfügbarkeit von Inhalten angeht. Auch jene, die viel durch Streaming-Dienste einnehmen, sehen sich vor allem im mobilen Sektor benachteiligt. Sie fürchten, dass ein Freemium-Modell dazu führen wird, dass sich User daran gewöhnen, nichts für Musik zu bezahlen. Alles, was über die zahlenden Kunden hinausgeht, müsste dann mit Werbung finanziert werden. Ob ein Abo-Modell besser ist als bloße Werbeanzeigen, auch darüber ist sich die Musikindustrie noch nicht einig.

Teenager im Visier

Beide Modelle auszuprobieren ist aber eine Aufgabe, die Google gut lösen könnte. Gerade YouTube, das mittlerweile als einer der weltweit größten Musik-Anbieter gilt, hat so viele User, dass ein Testen eines solchen Abo-Modells durchaus denkbar wäre und zu repräsentativen Ergebnissen führen könnte. Besonders Teenager könnte man auf der Plattform abholen, wenn man einer Demografie-Studie von Nielsen glaubt, die den Musik-Konsum untersucht hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass 64 Prozent aller Teenager YouTube als Hauptquelle für Musik nutzen.

Click to buy

Bisher beschränkte sich Googles Zusammenarbeit mit der Content-Industrie auf die Sperre von urheberrechtlich geschütztem Material und den Video-Channel Vevo, in dem es offizielle Musik-Videos verschiedener Künstler gibt. Diese Zusammenarbeit könnte aber schon bald verstärkt werden. Auch die bereits abgeschlossene Implementierung eines Click-to-buy-Konzept in YouTube ist der erste Schritt in diese Richtung.

Große Userbasis

Der Markt, den Google damit betreten würde, ist ein gut gefüllter. Dienste wie Pandora (in Österreich nicht verfügbar) und Spotify erfreuen sich zwar großer Beliebtheit, die Massen haben diese Dienste aber noch nicht angezogen. In den USA hat Spotify beispielsweise lediglich eine Million User. Und auch über Apples Pläne, einen Pandora-ähnlichen Dienst zu starten, wird heftig spekuliert. Dennoch hat YouTube eine immense Ausgangs-User-Basis, von der mit Sicherheit der ein oder andere für einige Euro so einen Service in Anspruch nehmen würde. (red, derStandard.at, 6.3.2013)