Caracas - Der Gesundheitszustand des krebskranken venezolanischen Staatschefs Hugo Chavez hat sich verschlechtert und die Regierung tritt die Flucht nach vorne an. Vize-Präsident Nicolas Maduro spekulierte öffentlich über eine möglicherweise gezielt vorgenommene Infizierung des 58-Jährigen mit der Krankheit und will dies zu gegebener Zeit von einer Spezialkommission aus Wissenschaftlern untersuchen lassen. Das kündigte er am Dienstag bei einer Sitzung des Kabinetts mit der Militärführung des Landes an.

Er warf den "historischen Feinden" Venezuelas, darunter den USA, vor, einen "psychologischen und schmutzigen Krieg" gegen Venezuela zu führen. Als eine Reaktion verwies Maduro den US-Militärattaché David del Monaco des Landes, weil dieser "konspirative Pläne" verfolgt habe. Er habe sich mit venezolanischen Militärs getroffen, um Pläne zur Destabilisierung des Landes voranzutreiben. Del Monaco habe 24 Stunden Zeit, Venezuela zu verlassen. Außenminister Elias Jaua kündigte kurz darauf mit derselben Begründung die Ausweisung eines zweiten US-Militärattaches, Deblin Costal, an.

"Schwierigste Stunden"

An die Venezolaner appellierte Maduro, für den kranken Chavez zu beten, der nach seiner Operation am 11. Dezember in Havanna derzeit "die schwierigsten Stunden" durchmache. Chavez war am 18. Februar nach über zwei Monaten aus Kuba nach Caracas zurückgekehrt, wo er seitdem in einem Militärhospital liegt. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich am Montag nach einer neuerlichen schweren Entzündung der Atemwege.

"Der allgemeine Gesundheitszustand bleibt sehr heikel", sagte Informationsminister Ernesto Villegas in Caracas. "Es liegt eine Verschlechterung der Atemwegfunktion vor, die mit seiner Immunschwäche zusammenhängt." Chavez müsse sich einer starken Chemotherapie unterziehen. Der Präsident hänge "weiter an Christus und am Leben" und sei sich seines schwierigen Gesundheitszustandes bewusst, fügte der Minister hinzu.

Maduro erklärte, die Gegner hätten immer Möglichkeiten gesucht, die Gesundheit "unseres Kommandanten" zu schädigen. "Das wird von einer speziellen Kommission untersucht werden. Wir haben schon Hinweise und es wird der Moment kommen, diese Untersuchungen durchzuführen", sagte der Vize-Präsident, der durch die Erkrankung des Staatschefs de facto die Amtsgeschäfte führt. (APA, 5.3.2013)