Der bestohlene Hofpavillon in Hietzing wird derzeit saniert.

Foto: Heribert Corn

Einen überaus ungewöhnlichen Diebstahl haben am Montag Mitarbeiter der Gemeinde Wien entdeckt: Vom Dach des Otto Wagner Hofpavillons in der Schönbrunner Schloßstraße hatten Unbekannte zwei vergoldete Reichsinsignienäpfel mit Kreuz sowie zwei ebenfalls vergoldete Kordeln im Wert von mehreren tausend Euro aus der Verankerung gerissen. Nach den Tätern wird gefahndet.

Die  vergoldeten Verzierungen sind nach Angaben von Andreas Nierhaus "am Kunstmarkt nicht zu verkaufen". Der Kurator des Wienmuseums bezifferte den entstandenen Sachschaden auf "mehrere tausend Euro". Doch im Grunde handle es sich um "die Beschädigung eines Kulturdenkmals, die mit Geld nicht aufzuwiegen ist".

Teile sind bis zu einem halben Meter hoch

Nierhaus könnte sich durchaus vorstellen, dass es sich bei den Tätern um Souvenirjäger handelt, denn die Beute würde "kein seriöser Händler anbieten". "Die Teile sind bis zu einem halben Meter groß und höchstwahrscheinlich aus Schmiedeeisen", so Nierhaus, der allein die Wiederherstellung der Ersatzteile mit Kosten in vierstelliger Höhe angab. Über das Gewicht konnte er keine Angaben machen.

Ohne Gerüst auf das Dach der ehemaligen "Privat-Stadtbahnstation" von Kaiser Franz Joseph I. zu gelangen, sei normalerweise kaum möglich. "Da müsste man schon Fassadenkletterer sein." Das Bauwerk wird derzeit saniert und ist deshalb für Besucher gesperrt.

Der im Moment wegen Sanierungsarbeiten geschlossene Hofpavillon wurde 1899 vollendet und diente Kaiser Franz Josef I. als private Stadtbahnstation. Sie befindet sich am östlichen Ende der U4-Station Hietzing. Die Täter waren über ein Baugerüst auf das Dach des Gebäudes gelangt. (APA, 5.3.2013)