Neu-Delhi/Washington - Die US-Regierung ehrt jene Inderin, die nach einer Gruppenvergewaltigung gestorben ist. Das Außenministerium in Washington teilte mit, die Studentin werde für ihre Tapferkeit posthum mit dem "International Women of Courage Award" ausgezeichnet. Zu den Preisträgerinnen 2013 zählten insgesamt zehn besonders kämpferische Frauen unter anderem aus Afghanistan, Russland, Ägypten, Syrien und Vietnam. Die Auszeichnungen werden am Freitag - dem Internationalen Frauentag - in Washington vom neuen US-Außenminister John Kerry verliehen. Ehrengast wird First Lady Michelle Obama sein.

"Fundament für eine Volksbewegung"

Die junge Inderin sei "das Fundament für eine Volksbewegung geworden, die die Gewalt gegen Frauen in Indien beenden will", teilte das Außenministerium mit. Im Krankenhaus sagte sie schwer verletzt aus und forderte vehement die Bestrafung der Täter ein. 13 Tage später starb sie an ihren Verletzungen. Fünf Männern sind derzeit vor einem Schnellgericht des Mordes angeklagt. Ihnen droht die Todesstrafe. Ein sechster Verdächtiger ist minderjährig, er kann zu maximal drei Jahren Jugendarrest verurteilt werden.

Weitere Ausgezeichnete

Eine Auszeichnung erhält auch die afghanische Polizistin Malalai Bahaduri, die besondere Leistungen in der Drogenbekämpfung gebracht hat sowie die chinesische Bloggerin Tsering Woeser für ihr poetisches und politisches Engagement zu "Invisible Tibet" .

Die Ägypterin Samira Ibrahim wurde bei den Protesten gegen Hosni Mubarak Opfer eines polizeilich angeordneten "Jungfrauentests". Sie machte die Schikane gegen Frauen öffentlich und erreichte deren Verbot. Ibrahim ist heute in der Bewegung "Know your rights" aktiv, die Frauen in politischen und rechtlichen Fragen schult und unterstützt.

Julieta Castellanos ist Rektorin an der Nationalen Freien Universität von Honduras. Sie wird für ihr Engagement zur Etablierung einer starken zivilgesellschaftlichen Stimme im krisengeschüttelten Honduras geehrt.

Die Nigerianerin Josephine Obiajulu Odumakin wird für ihr jahrelanges Engagement als Anwältin gegen Gewalt an Frauen ausgezeichnet. Sie ist derzeit Direktorin des Instituts für Menschenrechte und Demokratieforschung. Die Journalistin Elena Milashina engagiert sich in ihrem Heimatland Russland für Menschenrechte. Die somalische Aktivistin Fartuun Adan hat in Mogadishu die NGO "Elman Peace and Human Rights Centre" ins Leben gerufen. Seit 2011 gibt es auf ihre Initiative die erste Hotline für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt in Somalia.

Razan Zeitunah ist eine syrische Aktivistin, die seit 22 Jahren im Untergrund lebt. Die von ihr gegründeten "Local Coordination Committees" dienen der internationalen Gemeinschaft bis heute als wichtigste Informationsquelle über Regime-Operationen und Menschenrechtsverletzungen an ZivilistInnen. Die Nord-Vietnamesische Bloggerin Ta Phong Tan wurde 2011 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Das ehemalige Mitglied der kommunistischen Partei übte  in ihrem Blog "Truth and Justice" Kritik an der Politik der Partei. (APA/red, dieStandard.at, 5.3.2013)