Peter Kaiser hat einen langen politischen Marathon hinter sich - und dabei ist ihm die Luft nie ausgegangen. Vor allem kurz vor dem Zieleinlauf nicht, wo zumeist die eigenen Kärntner Genossen ihren wahlkämpfenden Parteichefs aus dem Hinterhalt Prügel vor die Beine zu werfen pflegten.

Der lange belächelte, betont zurückhaltend und sachlich agierende Linksintellektuelle hat geschafft, wovon die Kärntner SPÖ seit dem Ende der Ära ihres Großmeisters Leopold Wagner nur träumte: Er konnte für die SPÖ den Platz eins und den Sessel des Kärntner Landeshauptmannes zurückerobern.

Über lange Jahre hinweg waren die Kärntner Roten vom bewunderten blauen Volkstribun Jörg Haider geblendet gewesen. Viele hatten sich mit ihm arrangiert, vor allem die Bürgermeister, die schließlich die berüchtigte Chianti-Koalition mit Haider erzwangen, die aber schon bald wieder zerbrach. Die SPÖ drohte zu zerreißen.

Es ist Kaisers Verdienst, die zermürbenden Flügelkämpfe zwischen dem rechten und linken Parteiflügel befriedet zu haben. Als Parteichef, der mit zäher Beharrlichkeit die Partei zu verjüngen begann, lehrte er seine Genossen vor allem wieder eines: die Demut vor dem Wähler.

So hatten in diesem Wahlkampf die roten Funktionäre wieder die Mühsal des Klinkenputzens auf sich genommen und rund 150.000 Haushalte quer durch Land abgeklappert - mit überwältigendem Erfolg.

Seine einfache Herkunft verhehlte Kaiser nie. Sie gilt ihm als wahres Adelsprädikat. Stolz erzählt er immer wieder von seiner Mutter, die nach dem frühen Krebstod seines Vaters, eines Polizisten, die Kinder allein durchbringen musste und putzen ging, um dem Sohn das Soziologiestudium finanzieren zu können.

In der SPÖ legte Kaiser eine Bilderbuchkarriere hin: Als Juso bewunderte er Bruno Kreisky. Als Haider 1989 erstmals Landeshauptmann wurde, kam auch Peter Kaiser in den Landtag, wurde 2005 Klubchef und 2008 Regierungsmitglied; 2010 wählte man ihn in einer Kampfabstimmung zum Parteivorsitzenden. Sein Gegenspieler hieß Gerhard Köfer, heute erfolgreicher Frontmann des Team Stronach.

Privat liebt der geschiedene Vater eines Sohnes gutes Essen, guten Wein und die Adria - vor allem das slowenische Küstenstädtchen Piran. Mit dessen schwarzem Bürgermeister Peter Bossman, dem "Obama von Piran", verbindet ihn bereits eine gutnachbarliche Freundschaft. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 5.3.2013)